Claudia Cardinale war in den 60er und 70er Jahren eine der herausragenden Schauspielerinnen des italienischen Kinos und der Inbegriff mediterraner Schönheit. Sie hat bis heute in mehr als 100 internationalen Produktionen ihre Vielseitigkeit bewiesen und durch die Darstellung von Huren und Prinzessinnen, ungeschminkten Verliererinnen und dominanten Verführerinnen unterschiedlichste Weiblichkeitsbilder eigenwillig verkörpert.

Geboren wurde Claude Joséphine Rose Cardinale als Tochter sizilianischer Einwanderer 1938 in Tunis. Neben dem sizilianischen Dialekt ihrer Eltern wurde in dem damaligen französischen Protektorat Tunesien Französisch und Arabisch gesprochen. Italienisch lernte Claudia Cardinale erst, als sich Ende der 50er Jahre eine Schauspielkarriere im italienischen Film abzeichnete. 1957 war sie zur schönsten Italienerin von Tunis gewählt worden und hatte als 1. Preis eine Reise zu den Filmfestspielen von Venedig gewonnen – eine Reise, die ihr Leben verändern sollte. Sie wurde von dem Produzenten Franco Cistaldi entdeckt und nahm in Rom ein Studium am Centro Sperimentale di Cinematografia auf. Der mit Cristaldi eingegangene Vertrag griff weit in das Privatleben Claudia Cardinales ein. So wurde ihr nicht nur, untersagt, zuzunehmen oder ihre Frisur zu ändern, sie wurde ebenfalls verpflichtet, die Existenz ihres Sohnes geheim zu halten, den sie mit 17 als Folge einer Vergewaltigung zur Welt gebracht hatte.

Ab 1958 wirkte Claudia Cardinale in zahlreichen italienischen Filmen mit, 1960 mit einer kleinen Rolle in ROCCO UND SEINE BRÜDER erstmalig unter der Regie von Luchino Visconti, mit dem sie insgesamt vier Mal zusammenarbeitete. Die Darstellung der Titelfigur in DAS MÄDCHEN MIT DEM LEICHTEN GEPÄCK von Valerio Zurlini geriet 1961 mit einer eindrücklichen Mischung aus Sinnlichkeit und vitaler Spontaneität, gepaart mit einem Hauch Melancholie zu einem außergewöhnlichen Frauenporträt im sich wandelnden italienischen Kino der frühen 60er Jahre. Ein Jahr später gelang ihr neben Jean-Paul Belmondo in dem französischen Mantel-und-Degen-Abenteuerfilm CARTOUCHE, DER BANDIT als Zigeunerin Vénus der erste internationale Erfolg. Der große Durchbruch zum internationalen Star folgte im Jahr darauf mit drei Filmen, die heute in keinem Filmlexikon fehlen: ACHTEINHALB von Federico Fellini, DER LEOPARD von Luchino Visconti und Blake Edwards’ DER ROSAROTE PANTHER. Die Regisseure und Schauspielkollegen gerieten ins Schwärmen: „eine Magierin“ (Federico Fellini), „die einzig normale Künstlerin, die ich im Milieu der Neurotiker und Hysteriker kenne“ (Marcello Mastroianni), „jedermann glaubt, dass Claudia Cardinale ein gutaussehendes Kätzchen ist, das ausgestreckt auf der Couch liegt und darauf wartet, gestreichelt zu werden. Aber ich sage Ihnen, dieses Kätzchen ist im Begriff, eine Tigerin zu werden, die früher oder später ihren Bändiger zerreißen wird“ (Luchino Visconti). Passend zu Viscontis Bild wird Claudia Cardinales dunkle, heisere Stimme nun nicht mehr, wie in ihren italienischen Filmen der späten 50er und frühen 60er Jahre, synchronisiert. Auch in den USA war man auf Claudia Cardinale aufmerksam geworden, das „Life“-Magazin beschrieb den „Cardinale-Appeal“ als eine „Mischung aus solider Einfachheit und strahlender Sinnlichkeit, die Männer auf der ganzen Welt dazu bringt, sie sich als aufregende Geliebte ebenso vorzustellen wie als treusorgendes Eheweib“; in Hollywood drehte sie u.a. an der Seite von John Wayne, Rita Hayworth, Rock Hudson und Tony Curtis. Doch die Rollen in den europäischen Produktionen blieben die bedeutenderen. 1968 spielte sie in Sergio Leones SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD die einzige Frau in einer reinen Männerwelt. Der Film wurde einer ihrer größten Erfolge, markiert aber auch den Scheitelpunkt in der Karriere der gerade 30-Jährigen – ähnlichen Erfolg sollte sie nie wieder haben. Wie bedauerlicherweise bei vielen besonders attraktiven Schauspielerinnen, nahmen auch im Fall von Claudia Cardinale die interessanten Rollenangebote mit zunehmendem Alter ab.

Der Schwerpunkt der Filmauswahl unserer Hommage lag daher auf den 60er Jahren. Mit einer Ausnahme: Als Nürnberg-Premiere zeigten wir Manoel de Oliveiras letzten Spielfilm aus dem Jahr 2012. Ein würdiges Alterswerk – des Regisseurs, ebenso wie der Hauptdarsteller_innen.

Eine Kooperation mit Istituto Luce – Cinecittà, Rom.

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Hommage an Claudia Cardinale

Der rosarote Panther

Do / 28.04.2016 / 18:45 Uhr
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Gebo And The Shadow

Fr / 29.04.2016 / 19:30 Uhr
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Der rosarote Panther

Sa / 30.04.2016 / 20:45 Uhr
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Das Haus in der Via Roma

So / 01.05.2016 / 17:00 Uhr
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Gebo And The Shadow

So / 01.05.2016 / 19:30 Uhr
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Der rosarote Panther

Mo / 02.05.2016 / 18:45 Uhr
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Das Haus in der Via Roma

Di / 03.05.2016 / 20:15 Uhr
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Die gefürchteten Vier

Mi / 04.05.2016 / 18:45 Uhr
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Cartouche, der Bandit

Do / 05.05.2016 / 16:45 Uhr
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Die gefürchteten Vier

Fr / 06.05.2016 / 19:00 Uhr
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Cartouche, der Bandit

So / 08.05.2016 / 19:30 Uhr
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Unter glatter Haut

Do / 12.05.2016 / 20:15 Uhr
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Der Leopard

Sa / 14.05.2016 / 20:15 Uhr
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Der rosarote Panther

So / 15.05.2016 / 20:15 Uhr
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Der Leopard

Mo / 16.05.2016 / 20:15 Uhr
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Zwei Tage und zwei Nächte

Di / 17.05.2016 / 20:15 Uhr
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Zwei Tage und zwei Nächte

Do / 19.05.2016 / 19:00 Uhr
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Spiel mir das Lied vom Tod

Fr / 20.05.2016 / 20:15 Uhr
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Unter glatter Haut

Sa / 21.05.2016 / 19:00 Uhr
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Spiel mir das Lied vom Tod

So / 22.05.2016 / 19:30 Uhr