Roland Klick hat zwischen 1962 und 1989 Filme gedreht, die nicht dem Zeitgeist im bundesdeutschen Film entsprachen. Seine eigensinnige, nicht bürgerliche Form des Autorenfilms, der keine Berührungsängste mit Genre, Action und Publikumswirksamkeit kennt, trennte ihn von dem, was den Neuen Deutschen Film maßgeblich prägte. Die besondere Qualität seines zeitlosen Erzählkinos, das Kino als sinnliche Kunst begreift, die nicht von der intellektualisierten Sprache dominiert wird und sich wenig um Moden kümmert, wurde vielfach erst mit Verspätung verstanden und gewürdigt.

Roland Klick wurde 1939 in Hof geboren und verbrachte einen Teil seiner Kindheit in Franken. Er studierte Theaterwissenschaft in München und war als Maler, Autor und Jazz-Musiker tätig, ehe er ab 1962 begann, Filme zu drehen, die u.a. in München, Hamburg und Berlin, in Louisville/Kentucky, der Negev-Wüste und in einem mittelfränkischen Dorf entstanden. Neben der Regiearbeit war Klick stets der Drehbuchautor seiner Filme sowie zum Teil auch für Produktion, Kamera, Schnitt und Filmmusik verantwortlich.
Sein sinnliches, körperbetontes Kino ist von einer für den deutschen Film seltenen erzählerischen Ökonomie. Funktional und effizient wird die Gestaltung jeweils dem Stoff der zu erzählenden Geschichte untergeordnet. Der Erzähler tritt hinter den Stoff zurück, formale Experimente gibt es nie um ihrer selbst willen. Form und Inhalt sollen jene Einheit bilden, die Roland Klick klassisch nennt. Nach seiner kompromisslosen Vision soll die Kunst des Kinos eine „kunstlose Kunst“ sein, eine Kunst, die sich nicht ausstellt, sondern in Dienst nehmen lässt von einer Geschichte, die das Publikum bewegt und trifft.
Obwohl keiner seiner Filme einem anderen gleicht, lassen sich wiederkehrende Themen finden: das unterdrückte Leben, der „Mangel an Lebensgestaltungsmöglichkeit“ (Laurens Straub), die Sehnsucht nach starken Gefühlen, Lebensintensität und Liebe. Zumeist sind die Protagonisten Außenseiter, die ihren Platz in einem System suchen, das das Leben zur Ware herabsetzt. Dementsprechend häufig geht es um Geld und dessen Aneignung, was folgerichtig oft mit Gewalt verbunden ist. Action wird dabei nicht als Selbstzweck eingesetzt, sondern als Veräußerlichung von inneren Konflikten und Gefühlen.
Die Figuren werden weniger durch Worte als durch Handlung und exakte Milieuschilderung charakterisiert. Klick nähert sich den Charakteren respektvoll mit Verständnis und Empathie, ohne Partei zu ergreifen und zu urteilen. Seine Filme wollen keine Deutungen oder Wertung provozieren, sondern fühlen sich einer Wahrhaftigkeit verpflichtet, den Figuren gerecht zu werden und laden zur Beobachtung und zum genauen Hinsehen ein.
Roland Klick hat mit großer Professionalität und Unabhängigkeit insgesamt elf Filme realisiert, darunter sechs abendfüllende Spielfilme. Die persönlichen, aus einer inneren Notwendigkeit heraus entstandenen Werke, stellen den Schein-Widerspruch von Kunst und Kasse in Frage, sind jedoch alles andere als gefällig. Ihre mit radikalem Duktus und großem visuellen Gespür erzählten Geschichten sind oft rüde und traurig, ihr Ende ist eher offen als happy. Großes Kino der Emotionen, den Leitsätzen folgend: „Film ist eine Liebeserklärung an das Abgebildete.“ Und: „Kino ist die Resonanz zwischen dem Macher des Films und dem Publikum in einem Raum.“
Das Filmhaus bot im Juli 2016 die seltene Gelegenheit, das Gesamtwerk Roland Klicks im Kino erleben zu können. Die Retrospektive wurde durch Dokumentarfilme über ihn ergänzt. Wir freuten uns sehr, Roland Klick zur Eröffnung am 8. und 9.7. im Filmhaus begrüßen zu können.

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Werkschau Roland Klick

Bübchen // Vorfilm: Ludwig
Fr., 8.7. in Anwesenheit von Roland Klick

Fr / 08.07.2016 / 19:15 Uhr
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Werkschau Roland Klick

München. Tagebuch eines Studenten // Vorfilm: Weihnacht

Sa / 09.07.2016 / 17:00 Uhr
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Werkschau Roland Klick

Supermarkt
Sa., 9.7. in Anwesenheit von Roland Klick

Sa / 09.07.2016 / 19:15 Uhr
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Werkschau Roland Klick

Jimmy Orpheus // Vorfilm: Zwei

So / 10.07.2016 / 17:00 Uhr
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Werkschau Roland Klick

Deadlock

So / 10.07.2016 / 19:00 Uhr
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Werkschau Roland Klick

Jimmy Orpheus // Vorfilm: Zwei

Do / 14.07.2016 / 19:15 Uhr
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Werkschau Roland Klick

Bübchen // Vorfilm: Ludwig
Fr., 8.7. in Anwesenheit von Roland Klick

Fr / 15.07.2016 / 19:15 Uhr
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Werkschau Roland Klick

Deadlock

Sa / 16.07.2016 / 19:15 Uhr
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Werkschau Roland Klick

Das Kino des Roland Klick

So / 17.07.2016 / 17:00 Uhr
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Werkschau Roland Klick

Lieb Vaterland, magst ruhig sein

So / 17.07.2016 / 19:15 Uhr
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Werkschau Roland Klick

Derby Fever USA

Mo / 18.07.2016 / 19:15 Uhr
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Werkschau Roland Klick

München. Tagebuch eines Studenten // Vorfilm: Weihnacht

Di / 19.07.2016 / 19:15 Uhr
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Lieb Vaterland, magst ruhig sein

Mi / 20.07.2016 / 19:15 Uhr
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Derby Fever USA

Do / 21.07.2016 / 19:15 Uhr
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Werkschau Roland Klick

White Star

Fr / 22.07.2016 / 19:15 Uhr
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Werkschau Roland Klick

Das Kino des Roland Klick

Sa / 23.07.2016 / 17:00 Uhr
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Werkschau Roland Klick

Supermarkt
Sa., 9.7. in Anwesenheit von Roland Klick

Sa / 23.07.2016 / 19:15 Uhr
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Werkschau Roland Klick

Roland Klick - The Heart is a Hungry Hunter

So / 24.07.2016 / 19:15 Uhr
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Werkschau Roland Klick

White Star

Do / 28.07.2016 / 19:15 Uhr
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Werkschau Roland Klick

Schluckauf

Fr / 29.07.2016 / 19:15 Uhr
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Verfluchte Liebe deutscher Film

Sa / 30.07.2016 / 19:15 Uhr
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Schluckauf

So / 31.07.2016 / 19:15 Uhr
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Roland Klick - The Heart is a Hungry Hunter

Mo / 01.08.2016 / 19:15 Uhr
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Verfluchte Liebe deutscher Film

Di / 02.08.2016 / 19:15 Uhr