Angelo
Wettbewerb
Sa / 05.10.2019 / 13:45 Uhr Geeignet für Menschen ab 18 Jahre
Als kleiner Junge aus Afrika nach Europa verschleppt, als exotisches Kleinod mit höfischer Erziehung versehen, macht Angelo seinen Weg in der Wiener Gesellschaft, die ihn nach Belieben wahrnimmt, ohne ihn je dazugehören zu lassen. ANGELO erzählt Kolonialgeschichte, körperliche und geistige Vereinnahmung. Ein Film über Deutungshoheiten und die Chronologie eines Verstummens.
Angelo Soliman (1721 – 1796), rätselhafte Figur der Wiener Stadtgeschichte, einst als Kindersklave gekauft, später Kammerdiener, als exotischer Besitz herumgereicht, Freimaurer, nach seinem Tod präpariertes Ausstellungsobjekt – und ein Teil europäischer Geschichte. Markus Schleinzer nähert sich ihm und der Wiener Gesellschaft des 18. Jahrhunderts in sorgfältig kadrierten Tableaus, die dem Publikum Angelos Einsamkeit und die Enge der Gesellschaft vor Augen führen. Dabei verlässt er immer wieder den Rahmen eines klassischen Biopics und diskutiert Fragen der Identität, der Zuschreibung – und des Erbes des Kolonialismus.
„Wie ist es, wenn man mit fünf, sechs Jahren seiner Heimat beraubt wird? Was bedeutet es, für ganz lange Zeit niemandem zu begegnen, der dir gleich ist? Wann hat Angelo wohl aufgehört, sich selbst in seiner Andersartigkeit zu vergessen? Wann wünscht man sich, sich im Gegenüber aufzulösen? Wenn man der ersten Biografin Glauben schenken darf, die sich 60 Jahre nach seinem Tod über dessen Lebensgeschichte gewagt hat, war Angelo im Grunde Schauspieler, dann hat er selbst sehr viel zu den Märchen, die sich um ihn ranken, beigetragen.“ (Markus Schleinzer)
Land: Österreich
Jahr: 2018
Regie: Markus Schleinzer
Länge: 110
Sprache: Deutsch, Französisch
Sprachformat: OmU
Darsteller: Makita Samba, Alba Rohrwacher, Larisa Faber, Gerti Drassl, Nancy Mensah-Offei
Eintritt: 7,50 €
Eintritt ermäßigt: 6 €Für Nürnberg-Pass Inhaber und Flüchtlinge ist der Eintritt frei. 5er-Karte: 30,00€. Nachttarif (ab 22:00 Uhr): 5,00€