Frank Capra (1897–1991) zählt zu den erfolgreichsten Filmemachern des klassischen Hollywoodkinos. Er war der erste, dessen Name vor dem Titel im Vorspann erschien und einer der wenigen Regisseure, der in Hollywood die weitgehende Kontrolle über seine Filme besaß. Capra führte das Columbia-Studio aus der Zweitklassigkeit und machte Barbara Stanwyck, Jean Arthur und James Stewart berühmt. Innerhalb eines Jahrzehnts, zwischen 1933 und 1942, erhielten seine Filme 40 Oscar-Nominierungen und wurden mit zwölf Oscars ausgezeichnet, darunter drei für die Beste Regie und zwei für den Besten Film.

Frank Capras eigene Verwirklichung des amerikanischen Traums vom armen sizilianischen Immigranten zu einem der bestbezahlten Hollywoodregisseure und die daraus resultierende Dankbarkeit gegenüber den Vereinigten Staaten fand Ausdruck in seinen Filmen. In den krisenhaften 30er Jahren warben seine sozialkritischen, aber versöhnlichen (Tragi-)Komödien für die Wiederherstellung des Glaubens an die amerikanischen Werte, die Freiheit des Einzelnen und den Sieg der Gerechtigkeit über zynische Geschäftemacher und korrupte Politiker. „Vielleicht war das gar nicht Amerika, woran wir in all diesen Jahren glaubten, vielleicht war es nur Frank Capra", befand John Cassavetes, Kollege der nachfolgenden Filmemacher-Generation. Der „Capra Touch" – ein von Eleganz und Witz, exaktem Timing, präzisen Dialogen, brillanter Schauspielerführung und humanistischen Idealen bestimmtes, gefühlsbetontes Kino mit persönlicher Handschrift – vermittelte Hoffnung und Optimismus in politisch und wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Capras glaubhaftes Eintreten für Menschlichkeit, Verständnis, Mitgefühl, Solidarität und Nächstenliebe in Verbindung mit der Komplexität und Subtilität seiner Arbeiten bewirkt, dass man geneigt ist, auch märchenhafte Überwindungen von Klassenschranken, mirakulöse Wendungen und zuweilen etwas abrupte Happy Endings nachzuvollziehen.

Der Glaube an den Sieg der gerechten Sache veranlasste den Patrioten Frank Capra, sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere freiwillig in den Dienst der Army zu stellen. Im Rang eines Majors realisierte er als Leiter der Filmabteilung des Kriegsministeriums zwischen 1942 und 1945 ein Dutzend dokumentarische Auftragsarbeiten, darunter die siebenteilige Serie „Why We Fight". Nach 1945 konnte Capra nicht mehr an die Vorkriegserfolge anknüpfen und zog sich nach sechs Spielfilmen sowie einigen Lehrfilmen fürs Fernsehen und einem Industriefilm in den 60er Jahren aus der Filmbranche zurück.