„Gerühmt für das fließende Gleiten seiner Kamerafahrten und die beeindruckende Schönheit seiner Bildkompositionen; gefeiert für die Komplexität seiner minutenlangen Plansequenzen und für die außergewöhnliche Sorgfalt und Präzision, mit der er Landschaften, Architekturen und Dekors zu zentralen Protagonisten seiner Filme machte; ausgezeichnet gleichermaßen für seine frühen schonungslosen Sozialstudien sowie für seine berührenden, historischen Melodramen: Kenji Mizoguchi (1898–1956) gehört zweifellos zu den großen Regisseuren des japanischen Kinos. Dabei wurde er außerhalb Japans erst mit seinem Spätwerk in der Folge zahlreicher Auszeichnungen auf europäischen Filmfestivals für UGETSU – ERZÄHLUNGEN UNTER DEM REGENMOND (1953) und SANSHO DAYU – EIN LEBEN OHNE FREIHEIT (1954) bekannt.

Die Möglichkeit eines umfassenderen Einblicks in Kenji Mizoguchis umfangreiches Werk – seine ersten Filme stammen aus den 20er Jahren, insgesamt sind unter seiner Regie weit über 80 Filme entstanden – bot sich entsprechend spät und muss auch heute noch ausschnitthaft bleiben, da ein Großteil seiner frühen Arbeiten nicht erhalten ist. Dessen ungeachtet positioniert das überlieferte Œuvre Mizoguchi als einen Fixstern der internationalen Filmgeschichte; dabei öffnet es sich unterschiedlichen Zugängen, beschreibt Zickzacklinien zwischen Genres und Filmstudios, verfolgt vielfältige formale Ansätze und Themen. In punkto Stellenwert und Strahlkraft seiner Filme wird Kenji Mizoguchi oft in einer Reihe mit seinen Regie-Kollegen Yasujiro Ozu oder Akira Kurosawa genannt. Kenji Mizoguchis Filme sind jedoch vergleichsweise selten im Kino zu sehen.“ Milena Gregor

Wir freuten uns, mit Hilfe des Kinos Arsenal, das eine umfangreiche Retrospektive mit 22 Filmen in Berlin präsentierte, zehn Filme Kenji Mizoguchis in 35-mm-Kopien auch in Nürnberg zeigen zu können: ein Werk von singulärem inszenatorischen, bildlichen und narrativen Reichtum sowie großer emotionaler Tiefe.

Wir danken dem Arsenal – Institut für Film und Videokunst (Milena Gregor), der Japan Foundation in Tokio und dem National Film Archive of Japan/Tokyo sowie dem Japanischen Kulturinstitut in Köln (Angela Ziegenbein) für die Unterstützung.