Liebe Theaterfreunde und Freunde der Tafelhalle,
eigentlich wollte Franz Kafka seinen Gregor-Samsa-Käfer nicht als solchen dargestellt haben – nicht als Illustration und vermutlich auch nicht als dickes Krabbelinsekt auf der Bühne. Der Verleger seiner Erzählung Die Verwandlung hatte allerdings schon einen Zeichner engagiert, weshalb Kafka an ihn schreibt: „Es ist mir nämlich [...] eingefallen, er könnte etwa das Insekt selbst zeichnen wollen. Das nicht, bitte, das nicht!“ (Link zur Quelle).
Die junge Regisseurin Franziska Detrez widersetzt sich nun mit ihrer Inszenierung Kafkas Wunsch, um dem Humor in dessen Werk auf den Grund zu gehen. Letzterer ist bei dem als schwermütig und undurchdringlich geltenden Autor eher subtiler Natur. Mittlerweile wird eine solche Lesart mehr und mehr zum Klischee, und nun, 100 Jahre nach seinem Tod, ziemlich obsolet.
Die Verwandlung. Eine Komödie erhellt Franz Kafkas humoreske Seite. Einen lebensgroßen Käfer auf der Foyerbühne der Tafelhalle auszusetzen, hätte er deshalb unserer Regisseurin, die u. a. auch in Dublin inszeniert und bereits einige Preise eingeheimst hat, sicherlich verziehen.
Lasst Euch also am kommenden Samstag nicht täuschen: Dieser Coleoptera (lat. „Käfer“) ist nicht echt, sondern nur ein verzauberter Gregor Samsa. (Weitere Termine: Do 5. und Fr 6. Dezember.)
Um Verzauberung, vertieft durch Mystik und Schamanismus, geht es in El Brujo, einem Gastspiel aus Mexiko, das wunderbare Barockmusik und urbanen Tanz in unvergesslichen Bildern und Perspektiven zusammenbringt. Wir mussten aus organisatorischen Gründen das Projekt mit übrigens überragenden Musiker*innen und dem in Mexiko äußerst populären Tänzer Miguel Rojas (Funky Maya) verschieben. Nun steht der neue Termin: Do 13. Februar 2025!
Tafelhalle – immer anders!
Wir freuen uns auf Euch.
Euer Team der Tafelhalle
