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Captain America

Do / 30.03.2023 / 21:15 Uhr In memoria di Albert Pyun


Steve Rogers, glühender Patriot, ist reichlich frustriert, als er 1944 bei der Army ausgemustert wird. Er meldet sich nun für ein geheimes Experiment der US-Regierung. Dort wird ihm ein Wunderserum eingeflößt, das ihn zum unbesiegbaren Superhelden Captain America macht. Oder besser ausgedrückt: zum nur von einem Gegner besiegbaren Superhelden. Denn auch die Gegenseite hat das Wunderserum eingesetzt. Daraus entstand der Nazi-Schurke Red Skull ...

Bereits gut 20 Jahre vor der aufwendigen Neuverfilmung anno 2011 brachte Albert Pyun die patriotische US-Superhelden-Ikonen offiziell auf die Leinwand. Zuvor gab es schon Serials, Zeichentrick-Serien und TV-Filme, aber noch keinen Kinospielfilm. Das Projekt, das zunächst wirkte, als könnte es Pyun den ganz großen Durchbruch bringen, wurde dann allerdings von Budgetkürzungen und Streitigkeiten mit der Produktionsfirma Cannon überschattet. Dennoch ist das Resultat erheblich unterhaltsamer als die meisten heutigen, in der Regel reichlich glatt daherkommenden Superhelden-Schinken.

„Unter der Ägide des israel-stämmigen Billigheimer- und Action-Gülle-Produzenten Menahem Golan (seine goldenen Zeiten wie zu „Der Gangsterboss von New York“ aber auch zu Beginn der „Cannon“-Ära waren schon lange passé) und mit der Hilfe des immer willfähigen Albert Pyun, einem Meister in punkto Z-Grade wird zu B-Film, erlebt der geneigte Zuschauer eine durch und durch trashige Comic-Verfilmung, bei der auch schon – man staune – Marvels Stan Lee mitwirkte und sich solche altgedienten Recken wie Ned Beatty und Darren McGavin ein Zubrot verdienen durften. Natürlich hält diese „Captain America“-Version auf keiner der vielen technischen Filmebenen (Sets, Kameraarbeit, Special Effects etc.) mit heutigen Standards mit, doch löst man Pyuns Film von diesem Vergleich, verdient sein „Captain America“ bei näherem Hinsehen durchaus etwas Respekt für ruppige (zeigt deutlich mehr den Hang zu Brutalitäten als das Joe-Johnston-Vehikel), absolut hirnrissige, naiv-charmante Nonsens-Unterhaltung.“ (Frank Trebbin)

„Albert Pyuns CAPTAIN AMERICA hat selbstverständlich jede Menge unfreiwillige Albernheiten zu überstehen, aber wie so viele Filme dieses Regisseurs hat er auch eine eigentümliche, irreale Atmosphäre - und den Mut, eine in ihrem Hurra!-Patriotismus so zweifelhafte Figur auf den gequälten Menschen dahinter runterzubrechen. Es ist klar, dass Marvel sich mit dem 2011er CAPTAIN AMERICA nicht auf ähnliche Ambivalenzen einlässt.“ (Hasko Baumann, Das Manifest)

In memoria di Albert Pyun

Am 26. November vergangenen Jahres verstarb Albert Pyun, der sich mit eigenwilligen B-Filmen eine beachtliche Fangemeinde erobern konnte.

Der 1953 geborene Hawaiianer landete gleich mit seinem Regie-Debüt „The Sword and the Sorcerer“ („Talon im Kampf gegen das Imperium“) einen großen Erfolg. „Pyun developed an immersive form of dreamy lighting, post-apocalyptic dilapidation and surreal, balletic action that found an enthusiastic following among genre film audiences. Over a filmmaking career spanning four decades, Pyun teamed with a veritable who’s who of action icons, including Jean-Claude Van Damme, Christopher Lambert and Burt Reynolds, as well as other collaborators such as Snoop Dogg, Charlie Sheen, Ice-T, Lance Henriksen, Ronny Cox, Kris Kristofferson, James Coburn, Rutger Hauer and Dennis Hopper.“ (Variety)

In den letzten Jahren hatte der Filmemacher allerdings mit immer schmaleren Budgets und mit massiven gesundheitlichen Problemen (multiple Skerlose und Demenz) zu kämpfen. Was schließlich auch zu seinem viel zu frühen Tod im Alter von 69 Jahren führte.

Wir zeigen eine Auswahl der interessanteren Werke dieses eigenwilligen B-Film-Regisseurs, der bis zuletzt sein ganzes Leben dem Filmemachen völlig unterordnete.


Land: Jugoslawien/USA
Jahr: 1990
Regie: Albert Pyun
mit: Matt Salinger, Ronny Cox u. a.
Länge: 97 Min.
Sprachformat: deutsche Synchronfassung
FSK: ab 16

Eintrittspreise:

Eintritt: 6 €Einzelticket

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