Dore Meyer-Vax – Engagierte Kunst

24. Oktober 2020 bis 25. April 2021

Die 1908 in Nürnberg geborene Künstlerin Dore Meyer-Vax gehört zu den Künstlern und Künstlerinnen, für die ihr Schaffen mit dem Anspruch verbunden ist, Stellung zu politischen wie gesellschaftlichen Themen zu nehmen. Als Künstlerin ist sie jedoch nahezu vergessen. Die Kunstvilla hat sich zum Ziel gesetzt, dies zu ändern und stellte das Schaffen der Malerin in einer groß angelegten Retrospektive anlässlich ihres 40. Todestags vor. Dore Meyer-Vax studierte zuerst bei Rudolf Schiestl (1878 – 1931) und Max Körner (1887 – 1963) an der damaligen Staatsschule für Angewandte Kunst in Nürnberg, danach von 1929 bis 1933 bei Emil Rudolf Weiß (1875 – 1942) und Karl Hofer (1878 – 1955) in Berlin. In Berlin verkehrte sie im Kreis von Felix Nussbaum (1904 – 1944), der sie porträtierte. Nachdem ihr Mann, der Künstler Walther Meyer, 1942 gefallen und ihr Frühwerk bei einem Luftangriff auf Berlin verbrannt war, kehrte Meyer-Vax nach Nürnberg zurück, wo sie bis Kriegsende Zwangsarbeit leisten musste. Nach 1945 entstanden eindringliche Bilder von kriegstraumatisierten Menschen. Später werden Mutter-Kind-Szenen oder Mädchen an Rückzugsorten ein bevorzugtes Motiv der kinderlos gebliebenen Künstlerin. Daneben wirkte Dore Meyer-Vax auch als Illustratorin und im Bereich Kunst am Bau. Unter anderem hat sich im Nebentreppenhaus des Sigena-Gymnasiums eine großflächige Wandarbeit von ihr erhalten. Die Ausstellung zeigt mit über 100 Gemälden, Zeichnungen und Druckgrafiken das Schaffen einer Künstlerin, die der malerischen Figuration als Ausdruck politischen Gestaltungswillens treu blieb. 1946 war sie Mitbegründerin der „Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit“ und kämpfte als Mitglied und zeitweilige Vorständin der Nürnberger Künstlergruppe „Der KREIS“ für eine Kunst, die sich angesichts der deutschen Vergangenheit einmischt; außerdem hielt sie die Kontakte in die DDR aufrecht. 1953 organisierte sie in München die Protestausstellung „Du sollst nicht töten“, an der u.a. Otto Dix (1891 – 1969) und Otto Pankok (1893 – 1966) teilnahmen, und war 1959 im Rahmen der Ausstellung „Engagé – Künstler, die nicht schweigen“ in Berlin ausgestellt. Die Retrospektive stellte das Schaffen der Künstlerin erstmals seit der Gedächtnisausstellung 1980 vor.

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