Literal Bodies - ästhetische Protestformen

Im Dauerzustand der Krise haben wir uns zunehmend vereinzelt. Wir sind auf unseren eigenen Körper zurückgeworfen. Mehr denn je verspüren wir, dass dieser aber vor allem eines ist: politisch. Die interdisziplinäre Show zeigt eine nicht hetero-normative Wahrnehmung unserer Körper weg von Metaphern hin zu einem Verständnis von Körpern als schreibende Realität. Literale, also geschriebene und gleichzeitig schreibende Körper sind keine bloßen Figuren. literal bodies wehren sich vielmehr, fallen aus der Sprache und werden selbst zur Schrift.
Ihr Alphabet besteht aus fetten, hermaphroditischen, androgynen Zeichen. Carmen Westermeiers Photographien beispielsweise handeln von den (un)sichtbaren Sphären normierter Vorstellungen von Körper und Gewicht. Die glatte Oberfläche digitaler Körperideale greift die Malerei von Julie Batteux auf und in Rebecca Prechters Welten schälen sich lesbische, queere Körper aus Orangenhäuten und Spinnennetzen. Malerei, Photographie, Keramik, Kostüm, Performance, Film und Text greifen in der Gruppenausstellung als Technologien ineinander und dienen dem Prozess einer gemeinsamen Formfindung. Die Kuratorinnen von literal bodies rufen dazu auf: Lasst uns uns zeigen und damit die Sicht versperren. Der Glasbau des Künstlerhauses wird zu einem Sammelbecken ästhetischer Protestformen.
Auch in diesem Jahr schafft das Festival body on vom 15. – 19.6.22 als Plattform mit Workshops, Vorträgen, Filmen und Performances einen Raum für Vernetzung und queerfeministischen Diskurs.
Künstlerhaus
Königstraße 93
90402 Nürnberg
Öffnungszeiten: Di – So 11 – 18 Uhr, Mi 11 – 20 Uhr
Telefon: 0911 2 31-1 46 78
kuenstlerhaus-nuernberg.de