Massenunterhaltung in der Antike

Wie im alten Rom – Brot und Spiele

von Eva C. Göritz-Henze und Yasmin Olivier-Trottenberg - 7.10.2022

Nürnberg - Das Wagenrennen in Ben Hur, der Kampf auf Leben und Tod in Gladiator – Hollywood hat die Vorstellung von der Massenunterhaltung in der Antike geprägt. Leider oft falsch. Das Naturhistorische Museum rückt mit der Ausstellung Brot und Spiele – vom 5. November 2022 bis 6. Mai 2023 – die Welt von Circus und Amphitheater gerade.

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So haben die Gladiatoren ausgesehen: Thraex („Thraker“, auch Thrax oder Threx), leichtbewaffneter Gladiator mit hellenistisch-phrygischem Helm, Armschutz am Schwertarm, kleinem rechteckig gewölbtem Schild, eng anliegenden Hosen oder Bandagen um die Beine,

Gebäude der Massenunterhaltung in der Antike sind Theater, Amphitheater, Stadion und Circus bzw. Hippodrom. Hier kamen viele Menschen zusammen, um tragische oder komische Aufführungen, sportliche Wettkämpfe, Wagenrennen oder exotische Tiere zu sehen. Im Unterschied zu unseren heutigen Stadien als Unterhaltungs- und Wettkampfstätten besaßen die Stadien in der Antike immer einen religiösen Bezug. Spiele wurden in einem Heiligtum oder zu Ehren eines Gottes ausgeübt. Das heißt nicht, dass sie nicht propagandistisch oder politisch genutzt werden konnten – mit Brot und Spielen wurden die Massen beeinflusst.

Häufig kommt es heute bei Besuchern antiker Stätten wie auch in der Literatur oder Filmen zu Verwechslungen dieser Bauten sowie der Veranstaltungen, die dort stattgefunden haben. Sowohl der Circus wie auch das Stadion sind langgestreckte, schmale Gebäudetypen, die an einer oder beiden Seiten abgerundet sein können. Der deutlichste Unterschied besteht aber in ihrer Länge: Stadien sind zwischen 160 und 210 Meter lang und circa 30 Meter breit, Circusbauten sind bis zu 600 Meter lang und 70 Meter breit. Amphitheater sind runde oder ovale Gebäude, Theater dagegen weisen halbreisförmige bis dreiviertelkreisförmige Zuschauerränge mit Blick auf ein Bühnengebäude auf.

Alle Gebäudetypen haben sich im Laufe der Zeit verändert. Auch gibt es lokale Besonderheiten oder Vorlieben und nicht zuletzt unterscheiden sich die Größen häufig von Stadt zu Stadt.

Hinsichtlich der Nutzung der Gebäudetypen gibt es Überschneidungen, da nicht in jeder Stadt alle Anlagen existierten. In der Frühzeit römischer Stadien fanden dort Tierhetzen und Gladiatorenkämpfe statt, bevor sich der Gebäudetypus des Amphitheaters entwickelte. Ein Wagenrennen im Amphitheater war dagegen nicht möglich, da es aufgrund seiner Dimensionen zu klein dafür war (das Wagenrennen am Ende des Films „Gladiator“ im Kolosseum ist also eine reine Erfindung).

In einem griechischen Theater wurden Tragödien und Komödien aufgeführt, aber keine Tier- oder Gladiatorenkämpfe. Römische Städte, die nicht alle gewünschten Bauten besaßen, entwickelten multifunktionale Gebäude, die sowohl für Aufführungen wie auch für Kämpfe auf Leben und Tod genutzt werden konnten.

Ziel der Ausstellung im Naturhistorischen Museum ist es, den Besucherinnen und Besuchern aus der heutigen Zeit eine Vorstellung davon zu geben, wo in der Antike jene Veranstaltungen stattfanden, die noch heute unsere Phantasie anregen.

Naturhistorisches Museum Nürnberg
Marientorgraben 8
90402 Nürnberg
Öffnungszeiten: Di – Do, So 10 – 17, Fr 10 – 21, Sa 13 – 17 Uhr
Telefon: 0911 22 79 70
nhg-nuernberg.de

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