Licht im Freilandmuseum

Es werde Licht im Freilandmuseum

von Franziska Beck - 7.10.2022

Bad Windsheim - Der Bestand des Fränkischen Freilandmuseums des Bezirks Mittelfranken in Bad Windsheim wurde kürzlich um eine umfangreiche Privatsammlung ergänzt. Insgesamt fast 390 Lampen und Beleuchtungsmittel, inklusive Ersatzmaterial wie Schutzgläser und Blenden, befinden sich nun im Besitz des Museums.

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Ein kleiner Einblick in die umfangreiche Lampensammlung Kastl

Wirft man einen Blick auf das umfangreiche Konvolut, sticht sofort die große Bandbreite der Beleuchtungsmittel hervor: Zu den insgesamt 385 Objekten zählen beispielsweise Handlampen, Kerzenleuchter, Grubengeleuchte, Schaffner- und Bahnlaternen sowie Fahrzeuglampen aus dem 18. bis 20. Jahrhundert. Der bereits 2013 verstorbene Sammler Manfred Kastl, dem dieser Schatz zu verdanken ist, war dem Museum kein Unbekannter: Viele Jahre lang erhellte er für die Besucherinnen und Besucher bei Veranstaltungen wie beispielsweise der MuseumsNacht die Stuben der historischen Bauernhäuser und erzählte engagiert über die Herkunft und Besonderheiten seiner Lampen.

Ein paar – wortwörtliche – Highlights sollen an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben: Bei der größten Lampe im Bestand handelt es sich um einen Automobilscheinwerfer der Chemnitzer Metallwarenfabrik Hermann Riemann. Ähnlich wie die kleineren Fahrradlampen wurde auch diese Lampe nicht mit Kerzen oder Petroleum betrieben, sondern mit Azetylengas.

Im Gegensatz zur eleganten Messinglegierung und den runden, leicht verspielten Halteknöpfen kommt die danebenstehende Panzerhandlampe aus Eisen und Glas sehr rustikal daher. Diese wurde wohl als Grubenlampe in Bergwerken verwendet, baugleiche Exemplare wurden auch als Fahrbahnbeleuchtung auf Flughäfen benutzt. Auf der Oberseite ist ein Traghaken angebracht, um die Lampe in den Händen tragen oder an Stollenwänden befestigen zu können.

Die große Bandbreite der Sammlung wird auch an dem Kerzenmännlein aus Zinn deutlich, das eine idealisierte Bergarbeiterkluft des 19. Jahrhunderts trägt. Den Abschluss dieser Vorstellungsreihe bildet die schwarz lackierte Bahnlaterne mit rotem Glaseinsatz. Ursprünglich wurde sie als sogenannte „Schlusslampe“ am Ende des letzten Zugwaggons angebracht. Fehlte diese beim Ein- oder Ausfahren des Zuges, mussten die Bahnbeschäftigten davon ausgehen, dass sich auf der Bahnstrecke ein Waggon entkoppelt hatte.

Mit dieser beeindruckenden Lampensammlung gewinnt das Freilandmuseum ein umfangreiches Konvolut zu einem interessanten Spezialthema. Besucherinnen und Besuchern soll es zukünftig in Form von (Sonder-)Ausstellungen und Blog-Beiträgen präsentiert werden. Die Lampen des leidenschaftlichen und langjährigen Sammlers Manfred Kastl wurde durch die „Forschungsgruppe Höhle und Karst Franken e.V.“, deren langjähriges aktives Mitglied Kastl vor seinem Tod war, offiziell im Mai 2022 durch den Vereinsvorstand Bernhard Nerreter und den Ehrenvorsitzenden Dieter Preu übergeben.

Fränkisches Freilandmuseum
Eisweiherweg 1
91438 Bad Windsheim
Öffnungszeiten: Geöffnet täglich 9 – 18 Uhr
Telefon: 09841 66-800
freilandmuseum.de

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