Wie Spielanleitungen beim Umgang mit NS-Objekten helfen

Bei allem aktuellen Hype um KI-Anwendungen in allen Lebensbereichen: Das EMPAMOS-Projekt gibt bereits seit 2016 einem dieser großen Sprachmodelle, gemeinhin als Künstliche Intelligenz bezeichnet, eine sinnvolle Beschäftigung. Die KI der TH Nürnberg liest Spielanleitungen und wertet die Spielelemente darin aus. Ziel ist es, herauszufinden, wie und in welcher Verbindung sie Menschen dazu motivieren, die Vielzahl von an sich nicht sinnstiftenden Handlungsoptionen in Brettspielen – das Bewegen einer Holzfigur, das Horten von Karten, das Ziehen eines Kartonplättchens – nicht nur regelkonform, sondern auch noch aufmerksam und gerne zu vollführen. Aus dem Destillat der 40.000 Brettspiele, die das Deutsche Spielearchiv Nürnberg bewahrt und deren Spielregeln es für das Projekt zur Verfügung stellt, entsteht so ein Antwortkatalog auf die Frage: Was motiviert Menschen? Dieser wird durch Übertragung auf spielfremde Kontexte, auch Gamification genannt, bereits erfolgreich in Wirtschaft und Sozialer Arbeit angewendet. Eines der nächsten Projekte erschließt die Methode nun noch weiter für den Museumskontext: Ein Teil der neuen Dauerausstellung des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände entsteht unter Einbeziehung von EMPAMOS und nutzt die Erkenntnisse aus acht Jahren Forschung an Brett- und Kartenspielen im städtischen Museumsverbund. Das Publikum kann unmittelbar mit historischen Exponaten interagieren und wird mit Fragen zum Ausstellen und Aufbewahren von NS-Objekten konfrontiert.
Deutsches Spielearchiv
Egidienplatz 23
90403 Nürnberg
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