Picassos Paare und Porträts
Der Maler, Zeichner, Grafiker und Bildhauer Pablo Picasso, 1881 im spanischen Málaga geboren und 1973 in Mougins in Frankreich verstorben, zählt mit seiner Schaffenskraft und Genialität zu den wichtigsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Seine stilistische Vielfalt und kreative Entwicklung, die oft sprunghaft anmutet und gleichwohl konsequent ist, wird in der Sonderausstellung anhand von 60 Arbeiten sichtbar. Alle Leihgaben stammen aus der Privatsammlung des ehemaligen Galeristen Helmut Klewan, der heute in Wien lebt.
Picassos grafisches OEuvre ist das umfangreichste, das ein Künstler im letzten Jahrhundert hinterlassen hat. Im Alter von 18 Jahren schuf er seine erste Radierung. Fortan experimentierte er leidenschaftlich bis ins hohe Alter mit unterschiedlichen Drucktechniken und erfand sich immer wieder neu.
Markante Motivgruppen innerhalb der Werkschau bilden Blätter zu den Themenkreisen „Künstler und Modell“, „Porträts“, „Szenen am Strand“ sowie „Mythen: Minotaurus und Faun“.
Atelierszenen mit Künstler und Modell sowie Akte in vielfältigen Posen sind wiederkehrende Bildthemen in seinem Schaffen. Die Bedeutungsebenen sind dabei vielschichtig und abhängig von den jeweiligen biografischen Umständen. Verbindend ist die Reflexion der Rolle des Künstlers und seiner Beziehung zum Modell.
Pablo Picassos zahlreiche Porträts beruhen jedoch mehrheitlich auf seiner Imagination und weniger auf Modellsitzungen. Besonders häufig porträtierte er seine Lebenspartnerinnen. In der Sammlung Klewan befinden sich Porträts von Marie-Thérèse Walter, Dora Maar, Françoise Gilot und Jacqueline Roque. In der Ausstellung sind unter anderem Porträts des Kunsthändlers und Verlegers Ambroise Vollard oder der Dichter Max Jacob, Arthur Rimbaud und Paul Éluard zu sehen.
Ein häufiges Bildsujet ist auch der Stiermensch Minotaurus. Er rückte in den 1930er Jahren in das Zentrum von Picassos Privatmythologie, was in seinem Schaffen durch zahlreiche Zeichnungen, Grafiken und Malereien bis in die 1950er Jahre beeindruckend demonstriert wird. In diesem mythologischen Wesen mit seiner Kraft und animalischen Sinnlichkeit erkannte der Künstler sein Alter Ego, was es ihm ermöglichte, tiefgreifende psychologische und emotionale Aspekte seiner eigenen Persönlichkeit auszudrücken.
Für den Bildhauer Lothar Fischer, den Gründer und Namensgeber des Neumarkter Ausstellungshauses, war Pablo Picasso ein „gigantischer Formgestalter, ein Formgewaltiger“, der „eine unglaubliche bildnerische Intelligenz“ besaß. Dass das Museum Pablo Picasso im Nachgang zu seinem 50. Todesjahr nun mit einer Sonderschau würdigen kann, verdankt es der Zusammenarbeit mit Helmut Klewan.
Museum Lothar Fischer
Weiherstraße 7a
92318 Neumarkt i.d.OPf.
Öffnungszeiten: Mi – Fr 14 – 17 Uhr, Sa, So 11 – 17 Uhr
Telefon: 09181 51 03 48
museum-lothar-fischer.de