Museum Lothar Fischer

Wo in Neumarkt jetzt Kunst aus Samen, Blüten und Pflanzenstängeln erwächst

von Pia Dornacher - 03.03.2025

Neumarkt - Flugsamen, Baumblüten oder Pflanzenstängel werden unter den Händen von Christiane Löhr zu betörenden Kunstwerken. Aber nicht nur ihre organischen Skulpturen stellt die Künstlerin bis zum 22. Juni 2025 im Museum Lothar Fischer aus.

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Christiane Loehrs Werk "Durchlässige Halbkugel aus Baumblüten". © David Ertl

Christiane Löhr, die 1965 in Wiesbaden geboren wurde, zählt auch unter den international agierenden Bildhauerinnen zu den angesehensten ihrer Generation. Nach dem Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf als Meisterschülerin von Jannis Kounellis wird sie 2001 von Harald Szeemann auf die 49. Biennale nach Venedig eingeladen. 2023 würdigt das Arp Museum Bahnhof Rolandseck ihr Schaffen mit einer breit angelegten Überblicksschau. Heute lebt und arbeitet Christiane Löhr in Köln und in der Toskana.

Mit ihren Arbeiten entwirft die Künstlerin einen beeindruckenden skulpturalen und installativen Kosmos aus unterschiedlichen Naturmaterialien. Für die Konstruktion der Werke – sie erinnern an Architekturen, Landschaften oder Gefäße – verwendet sie Flugsamen, Pflanzenstängel, Kletten, Baumblüten oder Pferdehaar und verortet dieses Material architektonisch und räumlich in einen neuen Kontext. Alle Pflanzenteile und Samenstände findet sie eher beiläufig im alltäglichen Unterwegssein, in der Natur oder im urbanen Umfeld. Die Künstlerin beobachtet, studiert, verwahrt, ordnet und transformiert vermeintlich Vergängliches und lässt präzise gebaute Gebilde mit Titeln wie Kleine Kuppel, Löwenzahnkissen Flugsamen, Baumblüten oder Pflanzenstängel werden unter den Händen von Christiane Löhr zu betörenden Kunstwerken. Aber nicht nur ihre organischen Skulpturen stellt die Künstlerin bis zum 22. Juni 2025 im Museum Lothar Fischer aus. oder Konvexes Haarnetz entstehen. Diese erfahren immer eine klare Setzung im Raum. "Wenn man vier Grasstängel in einen Raum bringt, ist das eine radikale, riskante Haltung", weiß Christiane Löhr.

Für ihre teils großformatigen Zeichnungen verwendet die Bildhauerin Bleistift, Ölstift und Tusche. Mal sind die Linien feinfühlig gezogen, mal kraftvoll geführt, mal ist der Stift fest aufgesetzt, mal wirken die organisch anmutenden Motive wie verwaschen. Stets spürt Christiane Löhr beim Zeichnen nach, wie unterschiedlich die Arbeitsmittel den Papiergrund berühren, und immer erkundet sie den Blattraum. Die Ausstellung vereint zirka 30 Arbeiten, Skulpturen und Zeichnungen und zeigt, wie beide Werkgruppen im Wechselspiel ein aufregend poetisch-konzeptuelles OEuvre bilden. Dass der künstlerische Weg, den Christiane Löhr heute verfolgt, mit dem Gewinn eines Pferdes in einer Lotterie zu tun hat, verrät unter anderem der ausstellungsbegleitende Film "Kosmos und Kontext. Eine Begegnung mit Christiane Löhr".

Museum Lothar Fischer
Weiherstraße 7a
92318 Neumarkt i.d.OPf.
Öffnungszeiten: Mi – Fr 14 – 17 Uhr, Sa, So 11 – 17 Uhr
Telefon: 09181 51 03 48
museum-lothar-fischer.de

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