175 Jahre in Bildern
Als Prinz Ludwig, der spätere letzte
König von Bayern, im Jahre 1910 Erlangen besucht, führt Direktor Max Gebbert seinen royalen Gast höchstpersönlich durch die Hallen der Reiniger, Gebbert & Schall AG. Dieses Unternehmen ist damals bereits einer der führenden Hersteller in der Medizintechnik und die größte Fabrik des Städtchens. In jenem Gebäude, das der Prinz besuchte, ist heute unter anderem das Siemens Healthineers MedMuseum beheimatet.
Im Eingangsbereich des MedMuseums begegnen die Besucher und Besucherinnen den Büsten der Gründer des heutigen Unternehmens Siemens Healthineers. Von links: Max Gebbert, Werner von Siemens und Friedrich Dessauer. © Siemens Healthineers
Gleich am Beginn der Ausstellung begegnet man Max Gebbert und kann der Unterhaltung des Unternehmers mit seiner königlichen Hoheit lauschen. Und damit ist man auch schon mittendrin in der Geschichte von Siemens Healthineers.
Die Reiniger, Gebbert und Schall AG von 1886 ist eine der Wurzeln des heutigen Unternehmens. Dabei ist sie aber keineswegs die älteste Gründerfirma der Siemens Medizintechnik. Diese befindet sich in Berlin und beginnt mit keinem Geringeren als Werner von Siemens. Sein Voltainduktor von 1844 ist einer der ersten Apparate, dessen elektrische Ströme auch für Heilzwecke eingesetzt werden können. Erster Patient ist Werners Bruder Friedrich, der unter Zahnschmerzen leidet. Er wird einer schmerzhaften Prozedur mit Stromstößen unterzogen.
Diese erste Behandlung ebnet zugleich den Weg in die Elektromedizin bei
Siemens & Halske, der Gründerfirma, die 1847 ins Leben gerufen wird. Die jüngste der drei historischen Wurzeln von Siemens Healthineers wiederum liegt mit dem
Unternehmen Veifa in Aschaffenburg bzw. Frankfurt und ist untrennbar verbunden mit Friedrich Dessauer. Bereits als Schüler begeistert er sich für die Röntgenstrahlen und gilt heute als einer der großen Pioniere dieser Technologie.
Überhaupt ist Wilhelm Conrad Röntgens Entdeckung der Röntgenstrahlen von zentraler Bedeutung für alle drei Gründerfirmen. Reiniger, Gebbert & Schall und Siemens & Halske in Berlin gehören zu den ersten Firmen, die Röntgenapparate herstellen und die Veifa-Werke Friedrich Dessauers bringen 1910 den sensationellen Blitzapparat auf den Markt. Damit ist es erstmals möglich, ein schlagendes Herz im Röntgenbild sichtbar zu machen.
Aber wie fanden diese drei Unternehmen zusammen? Warum befindet sich die Siemens Medizintechnik trotz ihrer unterschiedlichen Wurzeln heute in Erlangen? Und wie genau hat die moderne Medizintechnik unser Leben verbessert? Antworten auf diese und viele weitere Fragen gibt ein Besuch im MedMuseum in Erlangen.
Zusätzlich ist ab sofort ein Buch erhältlich, das erstmals die gesamte Geschichte von Siemens Healthineers beschreibt. Auf knapp 230 Seiten entfaltet sich das Panorama der spannenden Historie der Siemens Medizintechnik. Zahlreiche Bilder vermitteln einen lebendigen Eindruck der Vergangenheit. Prägnante Texte führen durch die Zeiten, die durchaus bewegt waren. Zehn übersichtliche Kapitel ordnen dabei die Phasen der Firmengeschichte.
Angefangen beim großen Aufbruch und der Expansion, die die Gründerfmen im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts erleben. Der Erste Weltkrieg und die Weltwirtschaftskrise führen zum Zusammenschluss dieser Firmen zu den Siemens-Reiniger-Werken. Es folgen die dunklen Jahre des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges. Die 1950er und 1960er Jahre sind durch den Wiederaufbau und das Wirtschaftswunder geprägt. Fertigungsstandorte kommen hinzu und neue Märkte werden erschlossen.
Am Ende des Jahrzehnts verschmilzt die Siemens-Reiniger-Werke AG mit der Siemens AG und der Unternehmensbereich Medizintechnik entsteht. Prägende Technologien von heute wie die Computertomographie oder die Magnetresonanztomographie werden in den 1970er und 1980er Jahren entwickelt. In den 1990er Jahren gerät die Siemens Medizintechnik in eine Krise, die schließlich überwunden wird. Hier beginnt ein Erfolgskurs, der bis heute anhält.
Die Verselbstständigung als eigenes Unternehmen und der Börsengang von Siemens Healthineers sind Ausdruck dieses Erfolgs. Immer wieder passt sich das Unternehmen an, wandelt und verändert sich, bleibt so über die Jahrzehnte hinweg führend im Bereich der Medizintechnik und bringt diese mit vielen Innovationen entscheidend voran.
All dies macht die nun veröffentlichte Firmenchronik für den Leser erfahrbar. Dabei hält das Buch auch die ein oder
andere Anekdote und kleine Geschichten bereit. Denn wer weiß heute noch, was eine Kabelfrau genau macht, oder was eine Paprika mit der Magnetresonanztomographie zu tun hat? So lädt das Buch ein zum Blättern und Schmökern, vermittelt überraschende Fakten und viel Wissen.
Und wer dann Lust bekommen hat, kann sich die Historie gerne live anschauen und das Siemens Healthineers MedMuseum besuchen.
http://medmuseum.siemens-healthineers.com
Die knapp 230 Seiten starke Firmenchronik besticht durch ihre zahlreichen Bilder und prägnanten Texte. Das Buch ist im August Dreesbach Verlag erschienen und auf Deutsch und Englisch in allen Buchläden und online bestellbar.Die Geschichte von Siemens Healthineers ISBN: 978-3-96395-029-2 The History of Siemens Healthineers ISBN: 978-3-96395-030-8 © Siemens Healthineers
Siemens Healthineers MedMuseum
Gebbertstraße 1
91052 Erlangen
Öffnungszeiten: Mo – Fr 10 – 17 Uhr
Telefon: 09131 84 54 42
medmuseum.siemens-healthineers.com