Sonderausstellung im Naturhistorischen Museum

Die Macht der Kaiser

von Yasmin Olivier-Trottenberg und Eva C. Göritz-Henze - 7.3.2022

Nürnberg - Die Sonderausstellung Augustus, Vespasian, Traian: Manifestation in Bildern beleuchtet das Leben, die Entwicklung, das politische Agieren, das militärische Geschick und insbesondere die PR der drei römischen Kaiser. Zu sehen ist sie bis 7. Mai 2022 im Naturhistorischen Museum.

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Traiansäule: Angehörige von Auxiliartruppen präsentieren dem Kaiser die Köpfe der Feinde

Keiner von ihnen war ein Thronfolger, dessen Weg von klein auf vorgezeichnet war. Jeder von ihnen musste sich seine Stellung selbst erarbeiten, sei es durch geschickte politische Schachzüge oder erfolgreiche Kriegsführung. Umso wichtiger war es jedem dieser Kaiser, stabile Herrschaftsverhältnisse zu schaffen, diese adäquat zu präsentieren und geeignete Nachfolger systematisch aufzubauen, um dauerhafte Dynastien zu erschaffen.

Augustus (63 v.Chr.- 14 n.Chr.) war der erste römische Kaiser und hregierte bis zu seinem Tod. Er begründete mit dem Principat eine neue Herrschaftsform in Rom und feierte sich gleichzeitig als Wiederhersteller der Republik, als Erster unter Gleichrangigen und Garant des Friedens und damit auch gleichzeitig des Wohlstandes im Römischen Reich. Dies verdeutlichte er mit einem umfangreichen Bauprogramm, das seine Verdienste für jeden sichtbar machte und bis heute macht: Tempel verweisen auf seine Beziehungen zu den Göttern, ein Mausoleum zeigt Augustus‘ Verbundenheit zur Heimat, Ehrenbögen und -säulen demonstrieren seine Erfolge und Statuen sowie Münzen präsentieren ihn und seine Familie der ganzen Welt.

Neben einem Porträt des Augustus veranschaulichen dies folgende Modelle in der Sonderausstellung: das augusteische Forum Romanum, die Ara Pacis Augustae in Farbe, das Mausoleum des Augustus, das Pantheon sowie die Nachbildungen zweier geschnitzter Halbedelsteine, die Gemma Augustea und die Grand Camée de France.

Auch Vespasian (9 – 79 n.Chr.) musste sich erst gegen Konkurrenten durchsetzen und mittels militärischer Erfolge beweisen, bevor er im Jahre 69 der erste römische Kaiser der flavischen Dynastie wurde. Er hatte Augustus als Vorbild, in dessen Nachfolge er sich immer wieder stellte und seine Anknüpfung an die augusteische Politik betonte. Mit dieser demonstrativen Volksverbundenheit kontrastiert er seine direkten Vorgänger, indem er beispielsweise ein von Nero privatisiertes Areal dem Volk in Gestalt des Kolosseums zurückgab. Ebenso wie sein Vorbild Augustus nutzte auch er den Bau von Tempeln, Säulenhallen und Triumphbögen zur eigenen PR. Das Porträt des Kaisers Vespasian wird durch Modelle des Kolosseums und des Titusbogens ergänzt.

Legionäre in Marschformation © Anita Himmelhahn

Traian (53 – 117 n.Chr.) war von seinem Vorgänger Nerva adoptiert worden und mit ihm begann im Jahr 98 die Reihe der Adoptivkaiser. Sein Umgang mit dem Senat sowie die Ideologisierung des Principats zeigten bewusste Rückgriffe auf die Politik des Augustus und des Vespasian. In seiner PR betonte er nicht nur althergebrachte Tugenden wie Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Milde und militärische Tüchtigkeit, sondern auch Mäßigung, Freundlichkeit, Selbstbeherrschung und Menschlichkeit. Die Darstellung von Traians Feldzügen gegen die Daker – einem Volk, das in den Karpaten auf dem Gebiet des heutigen Rumäniens lebte – auf einem 200 Meter langen Bildband einer Ehrensäule erschuf eine neue Möglichkeit der Selbstdarstellung. Neben dem Porträt des Kaisers Traian präsentiert ein Modell der Traiansäule und mehrere Platten in Originalgröße dieses eindrucksvolle Monument. Das Modell eines römischen Patrouillenbootes und die Inszenierung der Ausstattung eines Legionärs ergänzen dies anschaulich.

Zusätzlich demonstrieren römische Münzen, welche Botschaften die Kaiser mit ihren Bildern auch über die Stadt Rom hinaus verbreiten wollten. Auf diesem Wege wurden die Bewohner der Provinzen und nicht zuletzt die an den Grenzen des römischen Reichs stationierten Truppen über Nachfolgeregelungen, Erfolge, Taten und Bauwerke des jeweiligen Kaisers informiert.

Naturhistorisches Museum Nürnberg
Marientorgraben 8
90402 Nürnberg
Öffnungszeiten: Di – Do, So 10 – 17, Fr 10 – 21, Sa 13 – 17 Uhr
Telefon: 0911 22 79 70
nhg-nuernberg.de

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