Fotofestival Nürnberg 2021

Fotofestival Nürnberg 2021 – facing reality im Kunstraum des Konfuzius-Instituts

Gu You, Anika Maaß und Anna Maria Bartels

Fr / 30.04.2021 / 13:00 - 18:00 Uhr

So / 27.06.2021 / 13:00 Uhr

Bitte beachten Sie: Die Öffnung des Kunstraums ist abhängig von den zum jeweiligen Zeitpunkt geltenden Corona-Vorschriften, bitte informieren Sie sich vor Ihrem Besuch auf unserer Website über die aktuellen Öffnungszeiten.


Fotografie, die sich mit aktuellen, gesellschaftlich relevanten Themen und Strömungen befasst, steht im Fokus des ersten Fotofestival Nürnberg 2021 – facing reality, veranstaltet von der fotoszene nürnberg e.V. in Kooperation mit dem Kunsthaus im KunstKulturQuartier. Arbeiten von Mitgliedern der Fotoszene treffen auf fotografische Positionen überregional und international geladener Gäste. Neben der Hauptausstellung im Kunsthaus, welches sich seit vielen Jahren mit fotografischen Positionen als Schwerpunkt seines Ausstellungsprofils beschäftigt und Festivalzentrum ist, nehmen mehrere Nürnberger Kunstgalerien sowie weitere institutionelle Partner mit Ausstellungen teil.

Der Kunstraum des Konfuzius-Instituts Nürnberg-Erlangen freut sich sehr, das erste Fotofestival sowohl mit einer eigenen Ausstellung der chinesischen Fotografin Gu You 谷优 um eine internationale Position zu bereichern, wie auch als Spielort für zwei junge Fotografinnen aus dem Portfolio des Festivals, Anika Maaß und Anna Maria Bartels, vertreten zu sein.

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Ausstellung Gu You 谷优

Gu You wurde 1990 in Hunan, China, geboren und wohnt und arbeitet derzeit in Berlin und Peking. Nach dem Abschluss ihres Studiums an der Beijing Film Academy mit einem Bachelor of Fine Arts zog sie 2015 nach Berlin und vollendete 2021 ihr Studium an der Universität der Künste Berlin. Aufgewachsen in einer Zeit rasanter sozialer und wirtschaftlicher Entwicklungen und geprägt durch die kulturelle Verschmelzung, wurde sie stark von Kino, Musik, Comics und Literatur geprägt. Geleitet von ihren eigenen Erfahrungen und Reisen zwischen Ost und West, schöpft sie ihre kreative Inspiration und ihre künstlerischen Themen aus ihrer Lebenserfahrung in gegensätzlichen Umgebungen und ihrer Reflexion darüber. In ihren Arbeiten untersucht sie die verschleierten historischen und kulturellen Überzeugungen, Widersprüche und letztendlich die individuellen Mentalitäten hinter dem menschlichen Verhalten.

Das dominierende Medium ihrer künstlerischen Praxis ist die Fotografie, bei der sie besondere Drucktechniken einsetzt. Fotografie ist für sie wie ein kleines Stück aus einer kompletten Geschichte, die sie selbst erzählt, dem Publikum aber trotzdem einen relativ offenen Raum zum Nachdenken lässt. Mit einer unkonventionellen Technik lässt sie die Pixel wellenförmig bewegen, was zu einer Transformation des ursprünglichen Bildinhalts führt. Die Wellenbewegung dieser neuen visuellen Elemente verwischen die Bedeutung des Fotos. Diese Transformation hat für sie eine doppelte Bedeutung: einerseits spiegelt es ihren kognitiven Lebensraum wider und andererseits ist es ein willkommener Einstiegspunkt für den Betrachter, um ähnlich einzigartige und persönliche Interpretationen zu schaffen.

Gu You begann 2018 mit den Arbeiten zu ihrer Foto-Serie BURNING, die von der traditionellen Feuerdrachen-Zeremonie (烧龙) in Xiangxi, der Heimatstadt der Künstlerin in Hunan, inspiriert wurde. In der eigens für den Kunstraum kreierten Rauminstallation werden sechs großflächige Arbeiten der Serie BURNING präsentiert.

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Ausstellung Anika Maaß & Anna Maria Bartels

Anika Maaß (geb. 1990) schloss 2011 ihr Design-Studium an der TH Nürnberg ab und ist seitdem als freiberufliche Fotografin tätig. Sie zeigt erstmalig Arbeiten ihrer Foto-Serie Freitags immer Kirschen (2017-2018), in der Frauen im Fokus stehen, die sich bewusst zur Konversion entschieden haben. Die muslimischen Frauen treffen sich in Gruppen, zum Austausch, zur Weiterbildung, um Zeit miteinander zu verbringen und sich kennenzulernen. Sie erzählen die Geschichte von ihrem Weg zum muslimischen Glauben; sie erzählen noch viel mehr; aus ihrem Leben; von ihren Träumen, ihren Ängsten, ihrer Vergangenheit und ihrer Zukunft.

Anna Maria Bartels (geb. 1997) studiert an der Bauhaus-Universität Weimar bei Anne Schönharting. Für das Fotofestival zeigt sie erstmalig Arbeiten der Serie off-label (2020). Der Begriff Depersonalisations-/Derealisationserleben bezeichnet einen Zustand der Selbstentfremdung, bei dem Betroffene eine Veränderung ihres Persönlichkeitsbewusstseins wahrnehmen. Die Symptome dafür sind jedoch divers und schwer in Worte zu fassen. Ein verändertes Körperempfinden, veränderte Räumlichkeitswahrnehmung, emotionale Taubheit, Veränderungen der visuellen Wahrnehmung und Sinneserleben im Allgemeinen können auftreten. Betroffene nehmen ihre Umgebung wie aus einer Blase wahr, als würden sie wörtlich neben sich stehen oder wie fremdgesteuert im eigenen Körper sein. Dabei bleibt die Realitätsprüfung, das Bewusstsein dafür, dass etwas „nicht normal“ ist, intakt.

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