Der Besuch, um 1932
Öl auf Karton, 51,5 x 74 cm
Provenienz / Zugang: Schenkung Dr. Elisabeth Rüfer, 2018

Georg Hetzelein wurde 1903 in Hofstetten bei Roth geboren. Ab 1917 besuchte er die Lehrerbildungsanstalt in Schwabach. Von 1924 bis 1928 nahm Hetzelein Unterricht an der Nürnberger Kunstgewerbeschule, unter anderem bei Hans Werthner (1888 – 1955) und Carl Dotzler (1874–1956). Ab 1934 war Hetzelein als Lehrer in Regelsbach bei Schwabach tätig. Unterbrochen wurde diese Anstellung durch die Einberufung zum Kriegsdienst 1939 und die anschließende Kriegsgefangenschaft in Cesenatico/Italien bis 1946. In dieser Zeit entstanden zahlreiche Aquarelle und Zeichnungen, in denen Hetzelein die Umgebung und den Alltag im Gefangenenlager abbildete. Nach dem Krieg widmete sich Hetzelein in zahlreichen Zeichnungen und Aquarellen der Darstellung der kriegszerstörten Städte Nürnberg und Würzburg. Es folgte eine rege Schaffenstätigkeit, die nach Beendigung des Lehrerberufes 1965 in eine Beschäftigung als freischaffender Maler, Zeichner und Autor mündete.

Der Schwerpunkt von Hetzeleins Kunst lag auf Landschaftsbildern und Aquarellen; er fertigte aber auch Stillleben sowie genrehafte Szenen aus dem Alltag an. Eines dieser Werke ist „Der Besuch“, das um 1932 entstanden ist und damit zum Frühwerk des Künstlers zählt. Zu sehen sind zwei Frauen an einem Tisch, von denen eine seine spätere Ehefrau Maria Hirscheider darstellt. Die zu einem Stillleben arrangierten Gegenstände sind verflacht wiedergegeben und durch Konturlinien voneinander abgegrenzt. Die Gesichter der dargestellten Frauen sind nur skizzenhaft angedeutet, eine Mimik ist kaum erkennbar. Auch vom umgebenden Raum gibt der Künstler kaum etwas preis. Durch den gewählten nahansichtigen Bildausschnitt entsteht eine Unmittelbarkeit, die die räumliche Situation verunklart.

Marie Buchta