Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Filmhaus-Freund:innen,
unser neues Programmheft ist da und ist vollgepackt mit spannenden Themen und einer abwechslungsreichen Filmauswahl. Unser Schwerpunkt beschäftigt sich mit den Werken des wunderbaren Sidney Poitier (1927–2022), der zum ersten afroamerikanischen Superstar Hollywoods wurde und der die Darstellung von people of colour im Kino für immer veränderte. Zeitlebens wurde Poitier bewundert für seine elegante Schauspielkunst, seine Präsenz auf der Leinwand und für seine Vorreiterrolle für afroamerikanische Darstellerinnen und Darsteller. Doch ebenso musste er sich Kritik stellen, auch aus der Schwarzen Community. Poitier selbst verlagerte sich ab den 1970er Jahren auf die Arbeit als Regisseur, aus dieser Phase ist besonders sein Regiedebüt DER WEG DER VERDAMMTEN bemerkenswert, der erste Western mit einem größtenteils Schwarzen Cast. In unserer Filmreihe präsentieren wir diesen – frisch digital restauriert – als Abschluss. Zum Start präsentieren wir am 02.03. DER HASS IST BLIND von 1950, in dem Poitier unter der Regie von Joseph L. Mankiewicz debütierte. Am 8.3. folgt FLUCHT IN KETTEN mit einer Einführung von Tobias Lindemann. Zur Zeit seiner Veröffentlichung wurde der Film mit vielen Preisen ausgezeichnet (u. a. Silberner Bär für Sidney Poitier sowie zwei Oscars für Drehbuch und Kamera), geriet in den Folgejahren dann aber immer wieder in die Kritik als Parabel über Rassismus und Verständigung, die ein schwieriges Thema viel zu simpel verhandle. Bis zum 03.05. zeigen wir eine besondere Auswahl an Filmen - freuen Sie sich also auf unseren Programmschwerpunkt! Unter dem Titel »Essentials« starten wir außerdem eine neue Reihe, in der wir monatlich einen Film der Kinogeschichte mit Einführung präsentieren. Wir möchten hier Filme vorstellen, die wir für sehenswert und wiederentdeckenswert halten, mehr oder weniger geheime Klassiker vielleicht - und die Sie vor allem im Kinosaal erleben sollten. Manchmal werden wir auch Filme aus aktuellem Anlass ins Programm nehmen. Wir freuen uns, wenn Sie mit uns auf Entdeckungstour gehen! Auftakt unserer Reihe ist der Film JEANNE DIELMAN der belgischen Regisseurin Chantal Akerman, der im Dezember 2022 vom Sight&Sound Critics Poll zum »besten Film aller Zeiten« gewählt wurde und damit Hitchcocks VERTIGO an der Spitze ablöste. Es ist das erste Mal, dass eine Regisseurin diese Liste anführt. In einer Preview zeigen wir schon am Montag das spannende und schnörkellose Prozess-Drama gegen das Vergessen DER ZEUGE. Regisseur Bernd Michael Lade sowie die Kuratorin und wissenschaftliche Mitarbeiterin der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, Dr. Christa Schikorra, werden anwesend sein. In Kooperation mit dem Mädchen und Frauen FachForum in Nürnberg (MuFFFiN) präsentieren wir zum Internationalen Frauentag in einer Preview außerdem den Film ERICA JONG – BREAKING THE WALL. Erica Jongs erster Roman „Fear of Flying“ aus dem Jahr 1973 war in jeder Hinsicht etwas noch nie Dagewesenes. Noch nie sprach eine Frau so offen über ihre sexuellen Bedürfnisse. Trotz der Anfeindungen wurde das Buch zum weltweiten Bestseller. Regisseur Kaspar Kasics zeigt eine mutige Frau, die sich bis heute nicht scheut, zu sagen, was sie denkt. Begleitet wird der Film von Steffi Walter von der Beratungsstelle Frauenhaus. Unsere Neustarts diese Woche sind DAS HAMLET SYNDROM, ein kraftvolles Porträt einer Generation, die mit dem Trauma des Krieges zurechtzukommen versucht, was nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine nun auch ihre Gegenwart und Zukunft prägt. Außerdem spielen wir den visuell beeindruckenden und zutiefst menschlichen Film RETURN TO DUST sowie PACIFICTION, der bei den französischen Filmpreisen, den Césars, zahlreiche Nominierungen bekam und auch international gefeiert wird. Im Kinderkino zeigen wir MISSION ULJA FUNK, der für Kinder ab 8 Jahren geeignet ist. Neu in unserem digitalen kino3 haben wir diese Woche MEINE MUTTER, EIN KRIEG UND ICH: „Warmherzig und berührend wird am Lebensabend der Mutter die Familiengeschichte aufgearbeitet und damit auch Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts. Der Zweite Weltkrieg hat seelische Wunden hinterlassen, unter denen auch fast siebzig Jahre nach seinem Ende in der Ukraine mehr als eine Generation leidet.“ Berlinale 2014
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Ihr Filmhaus Nürnberg
| 
