5. bis 31.1.2023

Im April 1951 erschien das erste Heft der Cahiers du Cinéma. Gegründet von André Bazin, Lo Duca und Jacques Doniol-Valcroze, sollten die Cahiers wie keine andere Filmzeitschrift Maßstäbe für die Filmkritik in ihrem Land setzen. Sie waren gleichzeitig „die einzige Zeitschrift, die wenigstens über kurze Zeit hinweg den Weg des Films beeinflusst hat und Sammelbecken der anspruchsvollsten, schöpferischsten und spielerischsten Kritik war, die diesen Zwitter aus Technik, Rendite und Kunst begleitete“ (Ulrich von Thüna). Die 1950er und 1960er Jahre waren die prägendsten und fruchtbarsten Zeiten. Aus den Kritikern – unter ihnen François Truffaut, Jacques Rivette, Alexandre Astruc, Claude Chabrol, Jean Domarchi, Eric Rohmer und Jean-Luc Godard – wurden Regisseure, die die Autorentheorie in die Tat umsetzten. Unter dem Namen Nouvelle Vague ging diese Bewegung in die Filmgeschichte ein. Aber auch danach begleiteten und begleiten die Cahiers du Cinéma den französischen Film und sind gleichzeitig das Fenster zur Filmkunst der ganzen Welt. Der Fokus blieb stets international. So gab es 2020 etwa eine Bestandsaufnahme des brasilianischen Kinos im Gegenwind Bolsonaros und ein 70-seitiges Dossier über Regisseurinnen. Von ökonomischen Ziehkräften des Marktes nicht verschont geblieben, wurden die Cahiers im selben Jahr von einem Investorenkonsortium übernommen, was den Rücktritt der gesamten Redaktion um den langjährigen Chefredakteur Stéphane Delorme zur Folge hatte. Der Neubeginn erfolgte im Mai 2020 mit der Berufung Marcos Uzals zum Chefredakteur. Der Cinephile hat für die Libération geschrieben, aber auch für Trafic und Vertigo. Er versteht die Cahiers als Zeitschrift, die sich immer wieder verändert, sich selbst in Frage stellt und in allen Epochen offen für filmische, aber auch politische und technologische Umwälzungen war – und ist. Verbunden mit der Idee, dass eine Zeitschrift bei der Entwicklung des Kinos eine Rolle zu spielen hat, dass „wir nicht nur Zeugen, sondern auch Akteure sind.“

Anlässlich 50 Jahre Cahiers du Cinéma präsentierten wir 2002 acht Spielfilme ehemaliger Redakteure aus sechs Jahrzehnten. 20 Jahre später erhielt die neue Redaktion vom Institut français Carte blanche. Wir stellen Ihnen eine achteilige Auswahl vor, die die Vielfalt des Geschmacks der Cahiers und ihre Verbundenheit mit neuen filmischen Formen ausdrücken. Repräsentiert durch Filmautoren, die für die Zeitschrift wesentlich sind (Jean Renoir, Robert Bresson oder Jean-Luc Godard), als auch durch junge Filmemacher:innen, die in jüngster Zeit von ihr unterstützt wurden wie Serge Bozon oder Leïla Kilani.

Cahiers du Cinéma im Intenet: https://www.cahiersducinema.com/ Filmreihe in Kooperation mit dem Institut français.

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