CRIME TIME – Der Privatdetektiv im Film
An sich ist der Detektiv-Film nur ein Subgenre des Kriminalfilms. Trotzdem sind seine filmgeschichtliche Bedeutung, seine Popularität und sein schlichter Umfang so groß, dass es sich lohnt, Entwicklung und Vielfalt genauer unter die Lupe zu nehmen.
Wie in der Literatur stand am Anfang der klassische „Armchair-Detektiv“. Kaum brannten die ersten Projektionslampen, da verfolgten Sherlock Holmes und Co. ihre Täter auch auf der Leinwand. Bislang mehr als 150 Mal wurde Doyles berühmter Detektiv verfilmt und ist auch in unserer kleinen Auswahl mehrfach vertreten (DER HUND VON BASKERVILLE). Nach und nach wurde der analytische Ermittler von härteren Typen abgelöst. Humphrey Bogart als Sam Spade war der Prototyp des hard-boild privat eye (DIE SPUR DES FALKEN) – und erst der Anfang einer Reihe von Detektiven, die in einer zusehends kaputteren Welt versuchen, der Gerechtigkeit auch mit Gewalt zum Sieg zu verhelfen (CHINATOWN). Dabei geraten sie immer wieder selbst mit Recht und Gesetz in Konflikt. Dies waren die beiden Hauptcharaktere des frühen Detektiv-Films, eine Vielzahl von Variationen folgte. In Frankreich griff Truffaut den harten Schnüffler des Film noir ironisch auf (AUF LIEBE UND TOD), Miss Marple kam als scharfsinnige Amateurdetektivin ihren männlichen Kollegen zur Hilfe (MÖRDER AHOI!) und natürlich bildete ein Subgenre wie der Detektiv-Film auch komödiantische Ableger, in denen gleich alle bekannten Detektive gemeinsam auf Mörderjagd geschickt werden (EINE LEICHE ZUM DESSERT).
In insgesamt 16 Filmen ist die Entwicklung vom Stummfilm (EHEGESCHICHTEN) bis zu den neuesten Fernsehserien (SHERLOCK: EIN FALL VON PINK) zu verfolgen und deren Vielfalt vom düsteren Film noir (RATTENNEST) bis hin zum generationsübergreifenden Kinderkrimi (EMIL UND DIE DETEKTIVE) zu bestaunen.
Die Filmreihe ist eine Veranstaltung im Rahmen der CRIMINALE 2014 – Das Krimi-Festival in Nürnberg und Fürth. Kuratiert und organisiert wurde die Filmreihe von Studierenden des Instituts für Theater- und Medienwissenschaft der FAU Erlangen-Nürnberg im Rahmen eines Kinopraxisseminars. Herzlichen Dank allen Teilnehmern für ihren Einsatz und ihre Mitarbeit. Einige der Studierenden werden Sie auch noch im Kino erleben können, bei der einen oder anderen Einführung zu einzelnen Vorstellungen. Vielen Dank!