Kinofest: Christiane Schleindl

21.3. bis 28.4.2024

 

 

 

 

Liebes Publikum,

ich lade Sie alle herzlich ein, mit meinem Filmhausteam und mir ein unvergessliches Kinofest zu feiern, denn am Tag der Arbeit höre ich nach 40 Jahren offiziell auf zu arbeiten.

Was die Gäste anbelangt, so geschah etwas Bezauberndes: ein unglaubliches einmaliges Geschenk nicht nur an mich, sondern auch an das Filmhaus Nürnberg und sein Publikum: Obwohl es alles vielbeschäftigte Künstler:innen sind, machen sie es alle irgendwie möglich, nach Nürnberg ins Filmhaus zu kommen.

Den Anfang macht der in Nürnberg geborene, international renommierte Schauspieler, Dramaturg, Regisseur und Autor Hanns Zischler. Er wird auf seine ganz außerordentliche Art am 23.3. den Film DER SCHREI (1957) von Michelangelo Antonioni vorstellen.

 

Am Ostermontag folgt der nicht minder renommierte Autor und Regisseur Dominik Graf, der das Filmhaus und den KommKino-Verein schon oft unterstützt hat und auch ein sehr guter Filmforscher ist. Letztes Jahr war sein Film JEDER SCHREIBT FÜR SICH ALLEIN zu sehen, doch für diesen speziellen Abend hat er sich DIE HEISSE SPUR (1975) von Arthur Penn ausgesucht.

Die darauf folgende Woche steht ganz im Zeichen des Kurzfilms. Den Anfang macht der hochgeschätzte ehemalige Kollege und Stadtrat, der jetzt wieder als Künstler und Filmemacher arbeitet und vor 30 Jahren die Vision von einem Nürnberger Filmhaus hatte: Stephan Grosse-Grollmann. Es folgen die wundervolle Berliner Künstlerin Dagie Brundert und der Wiener Künstler Josef Dabernig, die eigens für Nürnberg zusammengestellte Programme präsentieren.

Am 13.4. wird Volker Schlöndorff mit einer Videobotschaft in seinen Film DIE STILLE NACH DEM SCHUSS einführen.

Ab 19.4. sind die Kinoeltern des Filmhauses, die legendären Gregors, wieder mit einer dreitägigen Carte blanche zu Gast und präsentieren ihre Wunschfilme.

Am 26.4. kommt jener weltberühmte Gast, zu dem eigentlich nicht mehr viel gesagt werden muss. Seit seiner großen Werkschau in Nürnberg, aus der auch das gleichnamige Buch hervorgegangen ist, ist er hier unvergessen. Der Regisseur und Autor Edgar Reitz stellt seinen neuen Film FILMSTUNDE_23 vor. Er war es nämlich, der die allerersten Filmschulen überhaupt in Deutschland gründete und bis heute noch Projekte mit visionären fantastischen Ideen entwickelt, die weit in die Zukunft reichen.

Dann steuert das Programm auf das Ende zu — mit einem hoffentlich lachenden Publikum, denn am 27.4. gibt es noch eine Kurzfilmnacht der komischen Kunst mit Matthias Egersdörfer und vielen Gästen, die speziell für diesen Abend nach Nürnberg kommen und Kurzfilme vorstellen. Am 28.4. beschließt Pola Negri in dem Stummfilm DIE BERGKATZE (1921) von Ernst Lubitsch das Programm und Karola Gramann und Heide Schlüpmann bringen aus ihrer Kinothek Asta Nielsen noch zwei Vorfilme mit.

Ich hätte noch sehr viele Gäste nach Nürnberg einladen können, denn das Filmhaus ist in ganz Deutschland und auch mittlerweile international sehr beliebt. Was mich, das gesamte Filmhausteam, die anderen Kolleg:innen im Haus, das Publikum und unsere Gäste verbindet, ist sehr kostbar und wird sich auch ohne mich immer weiterentwickeln, und das freut mich sehr. Es sind diese unvergesslichen, magischen Kinomomente, die wir gemeinsam im Filmhaus erleben und die eben nicht zu erkaufen sind. Obwohl endlich einmal die Filmförderung Bayern auch die kommunalen Kinos in Bayern fördern könnte.

Sicher werde ich mich auch weiter für die kommunalen Kinos und besonders für das Filmhaus engagieren, aber nun eher im Hintergrund, mit gelegentlichen Sondereinlagen wie den Kurzflimnächten. Ich übergebe an ein wunderbares Team an Kolleg:innen, die ebenso wie ich leidenschaftlich Kinoprogramme kuratieren, Filme dem Vergessen entreißen, neue entdecken und wundervolle Gäste für das Filmhaus Nürnberg und sein Publikum gewinnen.

Ihre Christiane Schleindl