Drei Fragen an Barish Karademir zu "Im Herzen der Gewalt" von Édouard Louis

Einblicke in die höchst spannende Tanztheater-Produktion "Im Herzen der Gewalt" bietet das Kurzinterview mit dem Regisseur Barish Karademir, das Sophie Knoll für die Tafelhalle geführt hat.

Barish Karademir inszeniert den Roman "Im Herzen der Gewalt" von Édouard Louis. Der aktuelle Star der französischen Literaturszene analysiert in seinem autobiographischen Roman gesellschaftlich verdrängte Formen der Gewalt und spielt mit den Erwartungen des Lesers. 2014 landete er mit seinem Debütroman „En finir avec Eddy Bellegueule“ einen Bestseller. Louis studiert und wohnt in Paris, seit 2016 lehrt er auch am Dartmouth College in den USA. "Ich möchte eine Literatur der Konfrontation, die es dem Leser verbietet, sich abzuwenden von der Wirklichkeit, in der er lebt." - Édouard Louis.

Zur Geschichte: Eines frühen Morgens trifft der junge Franzose Édouard auf der Straße um 4 Uhr früh auf Reda. Sie kommen ins Gespräch und wenig später nimmt Édouard ihn mit in seine Pariser Einzimmerwohnung. Was zunächst als heißer Flirt beginnt, entwickelt sich zu einer dramatischen Nacht. Als Édouard nach fröhlich-ausgelassenen Stunden später entdeckt, dass sein Smartphone verschwunden ist, und Reda verdächtigt, holt dieser einen Revolver hervor. Die Situation schlägt blitzartig um in Bedrohung und Gewalt.

 

3 Fragen an Barish Karademir

1. Wie kamst Du auf die Idee, den Roman "Im Herzen der Gewalt" von Édouard Louis auf die Bühne bringen zu wollen?

Ich kam zuerst durch die Romane zu Édouard Louis und finde, dass er über sehr aktuelle Themen schreibt. Es sind höchst brisante und außerordentlich komplexe Themen, die uns genau jetzt beschäftigen und auf die es keine einfachen Antworten geben kann. Sein aktueller Roman bespricht auch dies und gestaltet sich in seinem Narrativ in unterschiedlichen Zeitebenen von Gegenwart und Vergangenheit sowie unterschiedlichen Personen, was die Zerstreuung von dem Protagonisten Édouard zeigt.

2. Um welche wesentlichen Themen geht es?

Es geht um gesellschaftliche Topoi wie Reichtum und Armut, Stadt und Land, Homosexualität und Heterosexualität, westliche und orientalische Kultur, die aufeinandertreffen.

3. Welches Potential hat das Theater für diese Geschichte und für diese Themen?

Theater kann genau für diese Themen sensibilisieren. Theater gibt keine Antwort, aber es kann Fragen aufwerfen und dazu bewegen, über solch komplexe Thematiken nachzudenken für sich selbst eine Antwort zu finden. Schließlich ist es nicht nur eine inhaltliche, sondern auch eine künstlerische Auseinandersetzung.
Darüber hinaus ist es auch spannend, dass unser Ensemble sehr international ist und aus Menschen mit unterschiedlichen Wurzeln besteht, die auch bei sich Parallelen zu den Thematiken der Geschichte finden.

 

 

TICKETS UND TERMINE

Die Produktion "Im Herzen der Gewalt" von Édouard Louis feierte bereits am 2. Mai seine Premiere. Doch gibt es noch an drei weiteren Terminen im Juni (7.-9. Juni) die Möglichkeit diese sehr gelungene Romanstückfassung zu besuchen!

FR 7. JUN, 20 UHR +

SA 8. JUN, 20 UHR +

SO 9. JUN, 20 UHR

 

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