unwahrnehmbar-werden. Akerman, Grigorescu

Chantal Akerman, Ion Grigorescu – Kurzfilmprogramm 2

Fr / 24.09.2021 / 19:00 Uhr


SLEEP (RO 2008, 6'04'') zeigt Ion Grigorescus vergeblichen Versuch, im Tagschlaf eine Ruheposition zu finden. Während die entblößte Fragilität des Alters und Alterns Empathie erweckt, bleibt Grigorescus Selbstdarstellung schonungslos unsentimental und kann zugleich als Studie des Körpers und des Scheiterns betrachtet werden. Ion Grigorescus geheimnisvoller, wie eine Halluzination anmutender FAIRY TALE (RO 1978, 3'48'', stumm) und der in der eigenen Wohnung gedrehte OUR HOME (RO 1976, 5'20'', stumm) bilden den Übergang zu Chantal Akermans LE 15/8, einem frühen und verhältnismäßig unbekannten Film der belgischen Regisseurin. LE 15/8 (B 1973, 42 Min., engl. OF) porträtiert in frontalen, oftmals wie tableaux vivants wirkenden Aufnahmen, eine junge Finnin in Paris, die ihre zerstreuten Gedanken träge, zusammenhangs- und teilnahmslos wie in einem Tagtraum schildert. Der Film kündigt einige der formalen Entscheidungen an, die Akerman zwei Jahre später in ihrem bekanntesten und wegweisenden Film JEANNE DIELMANN treffen sollte. Darüber hinaus entwickelt Akerman hier mit erst 23 Jahren nicht nur ihr viertes Frauenporträt, sondern auch einige für ihre späteren Filme bedeutende Motive und Techniken, wie das Spannungsfeld zwischen Innen- und Außenräumen und den rhythmisierten Monolog.

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