Der Geschmack von grünem Tee über Reis

Eine weitere Beschreibung der Entfremdung eines Ehepaars – diesmal im mittleren Alter: Die Routine des Alltags, die sich im Leben des kinderlosen Paares eingeschlichen hat, droht alle noch vorhandenen Gefühle zu ersticken ...

„Ozu überträgt ein Skript aus dem Kriegsjahr 1935 auf das Japan der frühen 1950er Jahre. Alles Wichtige in Ozus Filmen vollzieht sich zwischen den Zeilen, zwischen den Bildern, leise, indirekt. So auch die Entfremdung, die die Frau zu ihrem Gatten, einem leitenden Angestellten, verspürt. Sie wird kaum je ausgesprochen, aber sie ist im Schweigen gegenwärtig und in den Zugfahrten und Ortswechseln, den mobilen Zeichen ahnbarer Unsicherheit. In einer Sequenz sehen wir Michiyo Kogure 90 lange Sekunden alleine, reglos, verloren und fern lächelnd, während draußen die Eisenstreben einer Brücke vorüber- und fortgleiten. Am Ende der Versuch der Frau, zu ihrem Mann zurückzufinden. Statt Dialogen das Servieren eines einfachen Gerichts. Eine Speise, die der Mann favorisiert, die Gattin aber immer als niedrig verachtet hat: ochazuke, simpler Reis mit grünem Tee. Ein Neubeginn.“ Harry Tomicek

DER GESCHMACK VON GRÜNEM TEE ÜBER REIS ist Ozus einziger Film mit Michiyo Kogure, die, auch im Westen, bekannt wurde mit drei der wichtigsten Filme Kenji Mizoguchis: A PICTURE OF MADAME YUKI (1950), UGETSU – ERZÄHLUNGEN UNTER DEM REGENMOND (1953) und DIE STRASSE DER SCHANDE (1956).

In Kooperation mit dem Japanischen Kulturinstitut (The Japan Foundation) Köln.


Originaltitel: Ochazuke no Aji
Land: Japan
Jahr: 1952
Regie: Yasujiro Ozu
mit: Shin Saburi, Michiyo Kogure,
Kôji Tsuruta, Chishû Ryû u. a.
Länge: 116 Min.
Sprache: Japanisch
Sprachformat: Originalfassung mit englischen Untertiteln
FSK: ab 12

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Mehr in dieser Reihe:Hommage Yasujiro Ozu

Veranstaltungsort: Filmhaus Nürnberg - kinoeins
Königstr. 93
90402 Nürnberg

Veranstalter: Filmhaus Nürnberg im KunstKulturQuartier
Japanisches Kulturinstitut (The Japan Foundation)