Kino 3

Ich denke oft an Hawaii

Kino 3 // online bis 24.6.2020

Di / 16.06.2020 / 00:00 - 23:59:00 Uhr

Mi / 24.06.2020 / 00:00 Uhr


Freundekarten-Inhaber*innen können die Filme in Kino 3 umsonst streamen. Den Eingang finden Sie auf unserer Homepage. Wenn Sie auch Filmhaus-Freundin oder Freund werden möchten, senden Sie uns eine einfache Bestellung an filmhaus@stadt.nuernberg.de (bitte Ihre Kontaktdaten wie Name und Anschrift angeben). Mit der Karte bekommen sie dann einen kostenlosen Zugang zum Kino 3 per Mail und können zudem alle Kinovorstellungen vor Ort im Filmhaus vergünstigt besuchen. Die Filmhaus-Freundekarte kostet regulär 25€, 13€ für Schüler*innen und Studierende und ist ab Kauf ein Jahr lang gültig.

Zum Film:

Ein Film für jedes Wohnzimmer

[…] Familie Rossol lebt in beengten Verhältnissen in einer Berliner Stadtrandsiedlung. Vor langer Zeit einmal hatte die alleinerziehende Mutter Ruth große Träume: Sie hatte den US-Soldaten Roberto aus Puerto Rico kennengelernt, der versprach, ihr die Welt zu zeigen. Stattdessen machte er sich aus dem Staub und hinterließ nichts als die gemeinsamen Kinder Carmen und Tito sowie eine Platte mit Hawaii-Musik. Ruth arbeitet inzwischen als Putzfrau und wischt die immergleichen Böden, während Carmen im Haushalt hilft, ihre Schularbeiten macht und sich nach etwas Aufregung sehnt. Von Tito ist nicht viel zu sehen, am Abend läuft der Fernseher. Während der Alltag geprägt ist von Monotonie und Sprachlosigkeit, steht die Hawaii-Platte noch immer für das uneingelöste Versprechen von fernen Ländern und einem anderen Leben.

Indem Elfi Mikesch gemeinsam mit Familie Rossol Spiele für die Kamera inszeniert, macht sie deren Tagträume sichtbar. Carmen wird beim Geschirrtrocknen zur glamourösen Flamencotänzerin, und das Schmiergeräusch des Lappens beim Fensterputzen entwickelt sich zu fremdartiger Musik. Die Träume entspringen dem Alltag, das Alltägliche findet sich noch in den Träumen. Dabei nimmt Mikeschs Kamera selbst eine putzende Haltung ein. Wiederholungen verdeutlichen die Monotonie einer Arbeit, die immer wieder von vorn anfängt und doch nie zum Ende kommt. Zugleich findet sie Poesie im putzenden Blick, wenn sie beim aufmerksamen Betrachten der Wohnungseinrichtung verweilt und Sinnlichkeit in den Farben der Putzlappen entdeckt. Vielleicht gibt es ja doch ein Gemeinsames von Filmemachen und Putzen: das sorgsame Verhältnis zum Objekt, das Anschmiegen an eine Welt der Dinge, die erhalten und gepflegt und in ihrer eigentümlichen Oberfläche respektiert werden wollen. […]“

Jan Wetzel, Erster Frankfurter Frühjahrsputz - Festival des Putzfilms.

Land: Deutschland
Jahr: 1987
Regie: Elfi Mikesch
Länge: 85 Min.
Sprache: Deutsch
FSK: k. A.

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