Kommkino e. V. präsentiert

Django - Den Colt an der Kehle

Italo-Cinema Festival

Fr / 19.05.2023 / 23:15 Uhr


Djangos (Georgio Ardisson) Familie wird während seiner kurzen Abwesenheit bei einem Überfall auf deren Ranch brutal niedergemetzelt. Blind vor Wut und nach Rache dürstend, macht er sich auf die Suche nach den Mördern und trifft dabei auf den Banditen Barrica (Ignazio Spalla), der ihn auf die Spur der Gebrüder Smart (Dragomir Bojanic-Gidra und Pietro Martellanza) und deren Bande bringt, die angeblich vom Großgrundbesitzer Stuart (Luigi Pavese), dem Vater von Djangos Geliebten Virginia (Cristina Iosani), für das Massaker angeheuert wurde. Fortan, mit unerbittlichem Hass auf die Übeltäter an seiner Seite, will Django nun einen nach dem anderen zur Strecke bringen.

Mit »Django - Den Colt an der Kehle« schuf Vincenzo Musolino einen lupenreinen Rache-Western ohne Schnörkel. Erfahrung konnte er bei seinem Regiedebüt schon vorher im staubigen Metier sammeln, denn er produzierte und schrieb die Drehbücher zu den Edoardo Mulargia Werken »Jetzt sprechen die Pistolen« (1965), »Vaya con dios gringo« (1966), »Django – Dein Henker wartet« sowie dem Cjamango-Vorgänger »Django - Kreuze im blutigen Sand« (beide 1967). Und da Cjamango wohl ähnlich nach Django klingt, hatte man sich seitens der deutschen Verleiher genau wie beim Rassimov-Vorläufer für den publikumsanziehenderen Namen des Protagonisten und Filmtitels entschieden. Musolino führte danach nur noch einmal beim zorro-artigen »Quintana – Er kämpft um Gerechtigkeit« Regie, bevor er 1969 mit nur 39 Jahren an seinem eigenen Geburtstag verstarb.

Der „Einer-nach-dem-Anderen“-Plot ist hier relativ simpel gehalten und der Familienmord dabei ohne Zweifel nur Aufhänger für den hemmungslosen Rachefeldzug des Helden. Ardisson liefert dabei eine ordentliche Leistung ab, indem er durchweg eiskalt und radikal die Missetäter richtet. Sein Gegenspieler, Dragomir Bojanić-Gidra (sicherlich bekannter als Anthony Ghidra) steht dem aber in nichts nach und liefert, wie so oft im Spaghettiwestern, eine äußerst wuchtige Performance ab, während Ignazio Spalla erneut einen mit dem Guten sympathisierenden Banditen spielt, der dem auszuzahlenden Kopfgeld der verwesenden Strolche keinesfalls abgeneigt zu sein scheint. Hervorzuheben sind ebenfalls noch Felice Di Stefanos stilsichere Klanguntermalung und Mario Mancinis hervorragende Kameraarbeit, welche in Breitbild und kräftigem Eastmancolor vollends zur Geltung kommen dürfte, als noch zuhause vom abgenudelten Greenwood-Tape.

Fakt ist, mit »Django - Den Colt an der Kehle« lieferte Musolino einen waschechten Männerfilm, bei dem die Schwarte andauernd kracht und für Gefühle nur wenig Platz zur Verfügung steht, auch wenn die Gesamtinszenierung sicherlich keine allzu große Offenbarung unter Fans darstellen dürfte. Dennoch verstreicht die Spielzeit wie im Fluge, wobei die Brunnemann-Synchronisation ebenfalls wertvolle Dienste zugunsten einer genussvollen Erheiterung der Laune leistet. Durch den angepeilten Nihilismus und seinem stringenten Ablauf stellt der hierzulande zweiundzwanzigste Django-Beitrag dennoch ein kleines Highlight unter dem restlichen Wust an Genre-Veröffentlichungen aus der zweiten und dritten Reihe dar. (Tobias Reitmann)

Eintrittspreise:

Eintritt: 6 €Einzelticket

Eintritt: 40 €Dauerticket

Reservierung der Dauerkarten: reservierung(AT)kommkino.de
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