Kommkino e. V. präsentiert

Whisky, Plattfüße und harte Fäuste

Italo-Cinema Festival

So / 21.05.2023 / 13:00 Uhr


Drei römische Brüder (Cris Huerta, Ricardo Palacios und Tito García) verdienen sich an der mexikanisch-amerikanischen Grenze ihre Penunse mit allerlei möglichen Geschäften – legal oder illegal ist dabei zweitrangig. Neuerdings steht Waffenschmuggel auf der Agenda, doch bei der Lieferung an einen General wird das Gaunertrio vom Regierungsoberst Jimenez (Fernando Sancho) gefangen genommen und soll fortan in einer Mine zwangsmalochen. Zur gleichen Zeit trifft die hübsche Betrügerin Nora (Fanny Grey) auf den Kopfgeldjäger Scott (Richard Harrison), und da beide dem Anderen gegenüber nicht abgeneigt sind, steht einem gemeinsamen Ritt nach Mexiko nichts im Wege, denn Nora ist zufällig die Nichte der drei windigen Lumpen und mithilfe ihrer weiblichen Reize sollte deren Befreiung auch kein größeres Problem darstellen. Allerdings ist auf die Schmugglerbrüder ein saftiges Preisgeld vom Staat ausgeschrieben, was Scott natürlich zusätzlich antreibt, die Banausen aus den Klauen des Guerilla-Anführers rauszuhauen ...

Das Lexikon des internationalen Films fasste zusammen: „Dilettantisch“

Gern würde ich diesem Statement widersprechen, aber damit ist zu Ignacio F. Iquinos Spätwestern eigentlich schon ziemlich alles gesagt, denn allzu viel Positives kann man »Whisky, Plattfüße und harte Fäuste« beim besten Willen nicht andichten. Die Geschichte besitzt keinen roten Faden, darüber hinaus fehlt ein richtiger Hauptprotagonist und auch dessen Gegenpart wirkt eher schwach gezeichnet. Nun sind mit Richard Harrison und Fernando Sancho zwar gestandene Italowestern-Mimen an Bord, aber das magere Drehbuch von Iquino selbst – der in seinem langlebigen Filmschaffen über einhundert Stück davon verfasste – verlangt den beiden Genrestars äußerst wenig ab. Und während Cris Huerta, Ricardo Palacios und Tito García als vertrotteltes Brüdergespann fast die gesamte Spielzeit nur am rumblödeln sind, schafft es wenigstens Fanny Grey mit ihrer aufreizenden Präsenz etwas zu beeindrucken. Sicher, der ultraharte Spaghettiwestern war hier zur Entstehungszeit eigentlich schon fast vom Tisch, viel mehr waren in den Siebzigern nur noch Filme mit massivem Comedy-Einschub diejenigen, die das Genre vorm finalen Todesröcheln bewahrten und als Karikatur auf diesen Filmzweig funktionierten einige davon sogar recht prächtig, aber Iquinos Entwurf fehlt es leider an einem durchgängigen Konzept, da keine Schlüsselfiguren vorhanden sind und die Erzählung mit etlichen Ungleichgewichten ringen muss.

Woran liegt also schlussendlich der Reiz an »Whisky, Plattfüße und harte Fäuste«? Natürlich an seiner Seltenheit! Damals scheinbar nur in der Lichtspielstätte gelaufen, kam es danach zu keiner weiteren Wiederveröffentlichung auf dem Heimkinosektor, und das weltweit. Lediglich ein paar ältere TV-Mitschnitte aus Südeuropa kursieren unter den Fans oder können mit ein paar Suchmaßnahmen im Netz gefunden werden. Demnach liegt es voll und ganz an der deutschen Synchronisation, dass wir Schweinehunde letztendlich auf unsere Kosten kommen. Und auch wenn es nicht unser Stil ist, lasst uns dennoch dafür beten, dass die rare Kinovertonung über die schwache Inszenierung hinwegtäuschen kann. Ich drücke die Daumen! (Tobias Reitmann)

Eintrittspreise:

Eintritt: 6 €Einzelticket

Eintritt: 40 €Dauerticket

Reservierung der Dauerkarten: reservierung(AT)kommkino.de
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