Grenzen in der Mitte

Mein Vater, der Gastarbeiter & Fremd. Yaban.

Sa / 24.06.2023 / 18:00 Uhr

So / 09.07.2023 / 16:00 Uhr


MEIN VATER, DER GASTARBEITER
DE 1995, 52 Min., dt./türk. OmU, Regie: Yüksel Yavuz
15 Jahre ist Yüksel Yavuz alt, als sein Vater ihn nach dem Sommer auf der kurdischen Hochebene mit nach Deutschland nimmt. Der Vater hatte diesen Weg 1968 das erste Mal genommen: vom Schäfer zum Schweißer auf einer Hamburger Werft. Die räumliche und emotionale Distanz zwischen dem Leben in der Werftarbeitersiedlung Klein-Istanbul und dem Dorfleben in der Türkei hat die Familie geprägt. Die Mutter bleibt in der Heimat und der abwesende Vater wird zum sommerlichen Stargast, der mit Koffern voller Geschenke anreist. Bis er es nicht mehr aushält und in die Türkei zurückkehrt. Der Weg zwischen Hamburg und dem kurdischen Dorf wird weiterhin so manches Mal zurückgelegt. Von den Eltern, die ihre Enkelkinder in Deutschland besuchen, und vom Sohn, der seine Eltern mit einem Filmteam besucht. Sein Vater wollte Spuren hinterlassen, sagt Yavuz. Die Ratschläge, die der Vater ihm nach der Ankunft in Deutschland gibt, hat er aber nicht beherzigt. Er ist nicht als Arbeiter in die Fußstapfen seines Vaters getreten, sondern blieb in Hamburg und studierte Film. So hinterlässt der Vater Spuren in diesem einfühlsamen und persönlichen Dokumentarfilm, die nicht so schnell verblassen werden. (Anna Hoffmann)

FREMD. YABAN.
DE 2007, 18 Min., dt./türk. OmU, Regie: Hakan Savaş Mican, mit: İsmail Şahin, Sema Poyraz, Roja Mert, Murat Karabey Yılmaz u. a.
Gleich zu Beginn verletzt sich Adem an einer Pflanze. Der Dorn steckt tief in seinem Finger. Gleich zu Beginn des Besuchs von Meryem, seiner Mutter. Ihr machen die Treppen zu schaffen. Der Regisseur und Autor Hakan Savaş Mican braucht wenige, präzise Striche, um die Entfremdung zwischen Mutter und Sohn anschaulich zu machen. Meryems Besuch stellt Adems soziokulturelle Selbsteinschätzung auf die Probe. Als Architekturstudent fühlt er sich einer anderen Schicht zugehörig als der Gastarbeiterschaft, die er seine Mutter zuschreibt. Mit feinem Gespür für Situationskomik fordert FREMD seinen Protagonisten, gespielt von Ismail Sahin, heraus. Gedreht wurde der Film fast ausschließlich in einer kleinen Wohnung. Die Farben sind kühl gehalten. Trotz der formalen Strenge hat das Kammerspiel Wärme, was wiederum der Figur der von Sema Poyraz gespielten Meryem geschuldet ist. Bemerkenswert ist auch, wie gekonnt Hakan Savaş Mican mit Objekten arbeitet. Bohrt sich am Anfang der Dorn im Finger, steht am Ende ein Paar Hausschuhe an der Schwelle zu einem Zimmer: ein Gegenstand mit Gebrauchscharakter, der zugleich ein tiefes Gefühl birgt. (Biene Pilavci)

Sa., 24.6. um 18 Uhr, Einführung: Enoka Ayemba & Biene Pilavci (Kurator:innen)

Eintrittspreise:

Eintritt: 8 €

Eintritt ermäßigt: 7 €Schüler:innen, Studierende, Rentner:innen, Menschen mit einem Schwerbehinderten-Ausweis und Gruppen ab 5 Personen

Eintritt ermäßigt: 6 €U25-Tarif (14 bis 24 Jahre)

Eintritt ermäßigt: 6 €U25-Tarif (14 bis 24 Jahre)

Eintritt ermäßigt: 5 €Inhaber:innen einer Freundschaftskarte

Eintritt ermäßigt: 4 €Kinder bis 13 Jahre und Inhaber:innen eines Nürnberg-Passes oder Arbeitslosenbescheids

Kinotickets sind an unserer Kinokasse erhältlich, im Online-Vorverkauf oder zu den regulären Öffnungszeiten in der Kultur Information im KunstKulturQuartier Nürnberg. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass keine Sitzplatzreservierung möglich ist.
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