Alte Meister neu verstehen

von Judith Hentschel - 10.6.2024

Nürnberg - Das Germanische Nationalmuseum hat sich in den vergangenen zehn Jahren zu einem Kompetenzzentrum zur Erforschung spätmittelalterlicher Malerei entwickelt. Eine Datenbank stellt nun umfassende und neue Forschungsdaten online zur Verfügung.

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Detail aus Albrecht Dürers Bildnis seiner Mutter Barbara Dürer, geb. Holper, 1490, Germanisches Nationalmuseum © GNM, Georg Janßen

Zentrales Element der neuen Datenbank sind mehr als 2.000 hochaufgelöste Gesamt- und Detailabbildungen sowie zahlreiche technische Aufnahmen der rund 250 Gemälde des 13. bis 15. Jahrhunderts, die sich im Bestand des Germanischen Nationalmuseums befinden – darunter bedeutende Meisterwerke hochkarätiger Künstler wie Stefan Lochner, Konrad Witz, Hans Pleydenwurff und der junge Albrecht Dürer. Zusammen mit neuesten Informationen zu damals verwendeten Materialien und anschaulichen Kartierungen geben sie Aufschluss über Fertigungstechniken und eventuelle spätere Veränderungen wie Übermalungen der Gemälde. Die Datenbank gibt außerdem Auskunft zu Künstlern, Datierungen und Auftraggebern. Damit stellt sie der Wissenschaft und interessierten Laien eine unschätzbare und einzigartige Materialsammlung für die weitere Erforschung spätmittelalterlicher Tafelmalerei zur Verfügung.

Eine weitere Besonderheit: Zahlreiche Tafelbilder des Spätmittelalters ziert ein Goldgrund, der oft mit einem Muster versehen ist. In der Datenbank können Umzeichnungen von mehr als 100 Mustern dieser gravierten Goldgründe und sogenannter Pressbrokate eingesehen werden. Sie ermöglichen es, Gemeinsamkeiten und damit Zusammenhänge zwischen einzelnen Werken herzustellen und dadurch Arbeits- und Transferprozesse innerhalb spätmittelalterlicher Werkstätten nachzuvollziehen.

Heute sind viele der einst großen Altaraufbauten zerstört. Die einzelnen Tafelbilder, die ursprünglich in einem Gesamtkontext standen, wurden demontiert und befinden sich nun weltweit verstreut in unterschiedlichen Sammlungen. Die Datenbank bietet digitale Rekonstruktionen, außerdem eine Karte, auf der die früheren Standorte dieser Werke verzeichnet sind – in der Regel Kirchen oder Kapellen.

Germanisches Nationalmuseum
Kartäusergasse 1
90402 Nürnberg
Öffnungszeiten: Di – So 10 – 18 Uhr, Mi 10 – 20.30 Uhr
Telefon: 0911 13 31-0
www.gnm.de

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