Unbekannte Meeresbewohner
Ein beliebtes Urlaubsvergnügen ist es, den Strand nach Muscheln abzusuchen. Wobei uns neben Muscheln auch noch viele andere Dinge aus dem Meer in die Hände fallen können: Schnecken, Seeigel, Seesterne, Treibholz und vielleicht auch mal ein Stückchen Bernstein. Unter den Fundstücken werden aber so gut wie nie Brachiopoden sein. Sie sind zwar in allen Weltmeeren vertreten, sind aber von den Muscheln in größere Meerestiefen verdrängt worden, so dass ihre Schalen nur selten an den Strand gespült werden. Da sie auch in den Schulen und in Fernsehdokumentationen so gut wie nie erwähnt werden, sind sie den meisten Menschen unbekannt.
Dabei sind die Brachiopoden in allen Erdzeitaltern zahlreich im Meer vorhanden gewesen. Im Erdaltertum waren sie sogar so individuenreich, dass sie einen Großteil der Meeresfauna ausgemacht haben. Entsprechend sind sie fossil in fast allen Meeresablagerungen zu finden. Fossiliensammler bekommen sie immer wieder mal in die Hände. Sie schenken ihnen aber nur wenig Beachtung, weil sie ihnen meist kleiner und unscheinbarer wirken als etwa fossile Ammoniten, Schnecken und Seeigel.
Tatsächlich sind Brachiopoden genauso interessant und formenreich wie die anderen wirbellosen Meeresbewohner. Da sie zweiklappig wie die Muscheln sind, wurden sie von den frühen Naturgelehrten einfach mit den Muscheln in einen Topf geworfen. Erst nach und nach wurde klar, dass der Aufbau von Brachiopoden grundverschieden von dem der Muscheln ist. Sie besitzen zum Beispiel ein Innenskelett und einen Stiel. Heute stellen die Brachiopoden einen eigenen Stamm im Tierreich dar.
Fossile Brachiopoden kann man in unserer Region – vorwiegend im fränkischen Jura - sehr leicht finden, wenn man beim Wandern den Ackerrand im Auge behält oder wenn man mal die Chance hat, in einem Jura-Steinbruch zu klopfen.
In der Sonderausstellung Brachiopoden – die ersten Lebewesen mit harten Schalen in den Weltmeeren wird alles Wissenswerte in anschaulicher Form vermittelt. Mehrere Hundert fossile und auch heute noch vorkommende Brachiopoden lassen einen Eindruck von der Vielfalt dieser Lebewesen entstehen.
In dem zu erwerbenden Begleitheft sind unter anderem die meisten Brachiopodenarten abgebildet, die man in unserer Region finden kann, so dass einem Bestimmungsversuch der eigenen Funde nichts mehr im Wege steht. Gelingt die Bestimmung nicht, können Experten des Museums bei der Bestimmung helfen.
Naturhistorisches Museum Nürnberg
Marientorgraben 8
90402 Nürnberg
Öffnungszeiten: Di – Do, So 10 – 17, Fr 10 – 21, Sa 13 – 17 Uhr
Telefon: 0911 22 79 70
nhg-nuernberg.de