Stadtmuseum Erlangen: Sprechende Katzen und die jüdische Kultur im Comic
In Joann Sfars Erzählungen tummeln sich Vampire und Seeräuber, der kleine Prinz und der mystische Golem, der Maler Marc Chagall und der Chansonnier Serge Gainsbourg. Mit markantem Strich entführt er seine Leserinnen und Leser in die jüdische Kultur Frankreichs, Algeriens und Osteuropas, der Heimat des Klezmers. Themen wie Freundschaft, Kindheit, Sexualität und Stigmatisierung verwebt er mit seiner eigenen jüdischen Identität, die er mehr kulturell als religiös begreift. Als Sohn jüdischer Eltern in Nizza aufgewachsen und vom frühen Tod seiner Mutter geprägt, beginnt Sfar schon in jungen Jahren zu zeichnen und zu schreiben. Das Zeichnen wird für ihn zum Zufluchtsort, zu seiner Art, die Welt zu begreifen. Autobiografische Werke wie Die Synagoge verarbeiten Erlebnisse seiner Kindheit und Jugend, die auch von Erfahrungen mit Antisemitismus und dem Erstarken des Rechtspopulismus in Frankreich geprägt waren.
Joann Sfars bekanntestes Werk, die Comic-Reihe Die Katze des Rabbiners, wurde in 22 Sprachen übersetzt und 2011 verfilmt. Die titelgebende Katze beginnt nach dem Verzehr eines Papageis zu sprechen und fordert ihren Herrn fortan mit ironischen Bemerkungen, philosophischen Reflektionen und ketzerischen Kommentaren heraus.
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Internationalen Comic-Salon und dem Musée d’art et d’histoire du Judaïsme in Paris. Anhand von rund 200 teils unveröffentlichten Originalseiten und Skizzenbüchern, Fotografien und Filmen zeichnet sie den Werdegang und die Arbeitsweise eines außergewöhnlichen Künstlers nach. Zur Ausstellung wird ein vielseitiges Begleitprogramm mit Führungen, Comic-Workshops und Veranstaltung zur jüdischen Kultur geboten.
Die Katze des Rabbiners © DARGAUD, by Sfar / avant-verlag
Stadtmuseum Erlangen
Martin-Luther-Platz 9
91054 Erlangen
Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr 9 – 17, Do 9 – 20, Sa, So 11 – 17 Uhr
Telefon: 09131 86-23 00
stadtmuseum-erlangen.de