Die Kunstvilla trauert um Wilhelm Uhlig

Mit 92 Jahren ist der bekannte Nürnberger Bildhauer Wilhelm Uhlig verstorben. Die Kunstvilla zeigte 2021 die Ausstellung „Wilhelm Uhlig – Die gute Figur“, die somit zu seiner letzten Präsentation zu Lebzeiten wurde. Die Retrospektive stellte Wilhelm Uhlig in die Tradition der figurativen Plastik und bezog erstmals auch den Außenraum der Kunstvilla in größerem Maße ein.

Wilhelm Uhlig, geboren 1930 in Guttenberg, studierte von 1951 bis 1959 an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg bei dem Bildhauer Hans Wimmer (1907 – 1992). Wie Wimmer gab Uhlig die figürliche Skulptur nach ihrem nationalsozialistischen Missbrauch nicht auf, sondern entwickelte sie, bezugnehmend auf die Antike und auf die Klassische Moderne, für die Gegenwart weiter. 1972 übernahm Uhlig selbst eine Professur an der Nürnberger Kunstakademie, der er von 1984 bis 1987 als Präsident vorstand.

In Uhligs Schaffen nehmen teilweise als Torsi ausgebildete Aktfiguren und Porträts eine besondere Rolle ein. In der Walhalla bei Regensburg stehen die von ihm gestalteten Porträtköpfe des Physikers Albert Einstein und der Ordensschwester Theresia Gerhardinger. In Nürnberg schuf Uhlig die lebensgroße Figur des Schriftstellers Hermann Kesten (1900 – 1996) für die Stadtbibliothek und die „Hygiaia“ für die Mohrenapotheke gegenüber der Lorenzkirche. Innovativ entwickelte der Künstler bis zuletzt seine Menschenbilder weiter, indem er entweder den Schaffensprozess seiner Bronzefiguren offenlegte oder aber seriell an ausgewählten Plastiken bis zur Abstraktion arbeitete.

Zu Uhligs Schüler*innen zählen u. a. Michaela Biet und Franz Weidinger, die in seiner Nachfolge in der Künstlergruppe „Der KREIS“ organisiert sind. Uhligs Atelier an der Maxtormauer gehört zu den stimmungsvollsten Künstlerateliers in ganz Nürnberg und bewahrt viele seiner Werke.

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