Marienberg im Schnee, 1917
Öl auf Karton, 25 x 34,3 cm
Provenienz / Zugang: Ankauf vom Künstler, 1917

Der heute fast vergessene, früh verstorbene Künstler Andreas Gad (1882 – 1921) wurde im Todesjahr des französischen Impressionisten Éduard Manet (1832–1882), geboren. Gad folgte dem impressionistischen Schlachtruf „hinaus in die Natur“ und malte vornehmlich kleinformatige Landschaftsstudien. Regelmäßig stellte Gad mit der „Nürnberger Kunstgenossenschaft“ aus. 1922 war er posthum in der zweiten Ausstellung der erst 1920 gegründeten „Nürnberger Sezession“ vertreten.

In der städtischen Sammlung befanden sich einst acht Werke von Andreas Gad, von denen drei als Kriegsverlust gelten. Das kleinformatige Gemälde „Marienberg im Schnee“ von 1917 zeigt in für Gad typischer Manier einen eng gefassten Bildausschnitt, der von Baumstämmen rhythmisch gegliedert wird. Hinter den entlaubten Bäumen sind Häuser erkennbar, die möglicherweise die damalige Gaststätte Marienberg darstellen. Lange vor seiner Umgestaltung zum Volkspark in den 1960er-Jahren hatte sich der Marienberg um 1900 zu einem Ausflugsziel entwickelt. Gad zeigt den Marienberg indes im letzten Jahr des Ersten Weltkriegs entvölkert und menschenleer. Fast die Hälfte des Gemäldes wird von dem schneebedeckten Boden eingenommen. Durch den pastosen Farbauftrag entsteht ein impressionistisches Spiel von Licht und Schatten. Gad zeigte das Gemälde 1917 in der „Winterausstellung der Nürnberger Kunstgenossenschaft“ in der Kunstausstellungshalle am Marientor, aus der es die Stadt ankaufte.

Dr. Andrea Dippel