Mein Atelier, die grüne Höhle, 1967
Tempera auf Hartfaser, 63 x 83 cm
Provenienz / Zugang: Schenkung aus dem Nachlass, 2019

Eitel Klein wurde 1906 in Hörlbach in Mittelfranken geboren. Von 1924 bis 1929 besuchte er die Kunstgewerbeschule in Nürnberg, wo er unter den Professoren Rudolf Schiestl (1878–1931) und Max Körner (1887–1963) ausgebildet wurde. Da er sich zunehmend zur Malerei hingezogen fühlte, nahm er ab 1929 ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Karl Caspar (1879 – 1956) auf. Im Anschluss ließ er sich ab 1933 als freischaffender Maler und Grafiker in Nürnberg nieder, bis er 1939 in den Kriegsdienst einberufen wurde.

Nach seiner Freilassung aus der Kriegsgefangenschaft wandte sich Klein wieder der Kunst zu und trat 1951 als Mitglied in die Künstlergruppe „KREIS“ ein. Mit der Einrichtung eines Ateliers in seinem Garten in Nürnberg-Ziegelstein begann er ab 1952, zahlreiche Bilder zu malen, die die unmittelbare Umgebung zum Motiv nahmen. In unzähligen Variationen als leuchtend farbige Fensterbilder versinnbildlichen diese das Zuhause des Künstlers als persönlichen Rückzugsort nach den traumatischen Erlebnissen des Krieges. Zu dieser Werkserie zählt auch das Gemälde „Mein Atelier, die grüne Höhle“ von 1967. Zu sehen ist ein Ausblick aus einem Fenster, der durch Pflanzen und Aquarien begrenzt wird. Der Bildraum ist durch den gewählten Ausschnitt nah an den Betrachter herangerückt, dieser erhält aber durch die Platzierung der Gegenstände auf dem Fensterbrett sowie durch die verschwommene Umgebung außerhalb des Zimmers keinen klaren Eindruck von dem, was sich hinter dem Fenster abspielt. Der Raum wird somit einerseits von der Außenwelt abgetrennt, andererseits aber schafft Klein durch die konstruierte Natur in Form der Pflanzen auf dem Fensterbrett eine Verbindung von Innen und Außen, die sich auch in den Farben widerspiegelt.

Marie Buchta