Carambolage, 2004
Stahl, Messing, Aluminium, 72,5 x 45,5 x 11 cm
Provenienz / Zugang: Ankauf vom Künstler, 2005

Der 1953 in Coburg geborene Bildhauer Hubertus Hess begann seine künstlerische Laufbahn an der Staatlichen Berufsfachschule für Holzbildhauerei in Bischofsheim, bevor er als Meisterschüler von Christian Höpfner an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg studierte. Seine Kunst wurde mit zahlreichen Preisen geehrt, darunter der Kulturförderpreis der Stadt Nürnberg im Jahr 1990 sowie die Anerkennungspreise des Kunstwettbewerbs der Nürnberger Nachrichten in den Jahren 2004 und 2014. Neben einer Vielzahl an Ausstellungen nahm Hess auch an internationalen Symposien teil und schuf bedeutende Werke für den öffentlichen Raum, zum Beispiel die Plastik vor dem Museum Tucherschloss „Polyeder der Melencolia I“, eine Hommage an Dürers berühmten Meisterstich. Zudem führte Hess als Vorsitzender die Künstlergruppe Der KREIS und war Mitglied des Beirats für Bildende Kunst der Stadt Nürnberg. So gestaltete er die Kunststadt Nürnberg auch kulturpolitisch mit.

In seiner künstlerischen Entwicklung vollzog Hess früh den Schritt weg von der traditionellen figürlichen Holz- und Steinbildhauerei hin zu einer experimentellen Arbeit mit Fundstücken, die er in Form von Assemblagen zu neuen Bedeutungen führt. So überwindet er die konventionellen Bildhauertechniken und erzählt stattdessen von Begegnungen mit Materialien und Artefakten.
In dem Werk „Carambolage“ fassen zwei silbern glänzende Aluminiumkugeln, die symbolisch für Mond und Erde stehen, eine Messingkugel ein, die die Sonne verkörpert – eine momenthafte Karambolage, die in der Bewegung erstarrt.

Alexander Steinmüller