Jochen Pankrath
Euphorbia pulcherrima, 2012
Öl auf Leinwand, 30 x 40 cm
Provenienz / Zugang: Schenkung der Sparkasse Nürnberg, 2013
Der 1981 im oberpfälzischen Roding geborene, heute in Fürth ansässige Künstler Jochen Pankrath studierte von 2003 bis 2009 freie Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg bei Ralph Fleck (geb. 1951), der ihn zum Meisterschüler ernannte. Bereits während seines Studiums wurden seine Werke in Ausstellungen europaweit präsentiert und sein Schaffen ausgezeichnet – unter anderem 2013 mit dem Kunstpreis der Nürnberger Nachrichten. Pankrath malt in Öl auf Leinwand und Papier. Sein Spektrum umfasst alle klassischen Gattungen wie Porträt, Akt, Stillleben und Landschaft im großen wie im kleinen Format. Seine Malweise ist pastos und direkt bei den plein air und a la prima entstandenen Werken, trocken und geglättet bei den Atelierbildern, die mehrere Sitzungen in Anspruch nehmen. Seine Motivwelt entstammt dem Alltag, gespeist wird sie jedoch von den Meistern und Meisterwerken der Kunstgeschichte von Albrecht Dürer über Gustave Courbet bis zu Andy Warhol. Dadurch entwickelt Pankraths Malerei nicht nur eine malerische, sondern auch eine narrative Qualität, die sie der offensichtlichen Virtuosität enthebt. Seine verrätselten Bildgeschichten thematisieren häufig die Malerei selbst, ihre Geschichte und Gegenwart. Was ist heute noch malbar? Was ist Schönheit? Darf man das malen und wenn ja, wie – darum kreist Pankraths Œuvre. Nicht selten taucht der Maler selbst in seinen Werken auf oder lässt sich von einer Palette als pars pro toto vertreten. Niemals geben Pankraths Werke vor, etwas anderes als Malerei zu sein. Die 2012 entstandene querformatige Leinwand „Euphorbia pulcherrima“, die einen Christstern darstellt, ist ein kleines Blumenstillleben, das an Eduard Manets Beiträge zum Thema erinnert. Sie erscheint wie ein amuse gueule – sie macht Lust auf mehr.
Dr. Andrea Dippel