Schlieren 1, Sinai, 2019
Plastikfolie auf Papier, 27 x 37,5 cm
Provenienz / Zugang: Schenkung „Die Kunstvilligen e.V.“ durch Dr. Helmut Lederer, 2022

Fred Ziegler (geb. 1953) studierte von 1977 bis 1984 Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg bei den Professoren Ernst Weil und Christine Colditz. Während seines Studiums entstand zunächst ein expressives Frühwerk mit Schwerpunkt auf Landschaftsmalerei. Anschließend gab Ziegler die Malerei fast vollständig zugunsten einer Konzeptkunst auf, die seit Mitte der 1980er-Jahre in unterschiedlichsten Medien und Techniken dem Phänomen der Farbe Gelb nachspürt. Gelb ist fortan die einzige Konstante in Zieglers Schaffen. Er selbst hielt 2009 fest, dass er „durch die extreme Beschränkung gleichzeitig die allergrößte Freiheit“ erlangt habe und: „ich verstehe mich als experimenteller Künstler. Das heißt einfach, dass man über die Medien hinausgeht. Ich male nicht nur, sondern ich mache auch Druckgrafik, Skulpturen, Aktionen, Performances, Musik und noch vieles mehr. Es ist ein weit gefasster Kunstbegriff“.

Die Vielfalt von Zieglers Ausdrucksmöglichkeiten zeigt sich in seiner Motivik, die aus ganz unterschiedlichen Lebensbereichen stammt, u. a. ist sie wie bei Klebstofftuben, Bojen, Reifenprofilen, Fahrplanaushängen, Fahrkarten und Pflastersteinen dem Alltag oder wie bei den Schaltungen, Zellteilungen und Werkstoffprüfungen Wissenschaft und Technik entnommen. Aufgrund seiner zahlreichen Auslandsaufenthalte untersucht Ziegler die Verwendung der Farbe Gelb auch in anderen Kulturkreisen.

Dr. Andrea Dippel