Peter Angermann
Mai [Kalchreuth], 1988/99
Öl auf Leinwand, 170 x 200 cm
Provenienz / Zugang: Ankauf vom Künstler, 2002
Peter Angermann wurde 1945 in Rehau geboren. Er studierte zunächst zwischen 1966 und 1968 an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg bei Professor Gerhard Wendland, bevor er zu Professor Joseph Beuys an die Düsseldorfer Kunstakademie wechselte. Während seines Studiums bei Beuys begründete er die Künstlergruppe „YIUP“ mit, die gegen die intellektuelle und oftmals für ein größeres Publikum unverständliche „Galeristenkunst“ antrat und die Lehre von Beuys über die „Erweiterung des Kunstbegriffes“ ad absurdum führte. Mit Ende des Studiums löste sich die Gruppe auf. Es folgte eine Neuorientierung und die Gründung der Gruppe „Normal“ mit Jan Knap und Milan Kunc, in der bis Anfang der 1980er-Jahre gemeinschaftlich anti-elitäre Konzeptkunst geschaffen wurde. Auch innerhalb der Nürnberger Künstlergruppe der „Gregorianer“ mit u.a. Peter Hammer, Dan Reeder und Harri Schemm, die die Kunstvilla 2019/2020 im Rahmen der Ausstellung „Nürnberger Schule“ zeigte, vertrat Angermann einen antielitären Kunstbegriff. Danach wandte sich Angermann verstärkt der gegenständlichen Malerei, insbesondere der Pleinair- oder Freiluftmalerei, zu. Als typisches Beispiel dieser Arbeiten befindet sich das Ölgemälde „Mai“ in der Sammlung der Kunstvilla. Zu sehen ist eine hügelige Wiesenlandschaft, an deren Horizont Kalchreuth zu sehen ist. Parallel verlaufende, rosa Wege führen zum Ort, während ein Eisenbahngleis mit einer Rechtsbeugung in die Ferne verläuft und auf diese Weise den Raum öffnet.
Neben seinen Landschaften beschäftigen Angermann Geschichten des modernen Lebens, die er überspitzt mit stilistischen Anleihen an Pop Art und Comic darstellt. So kann ein Stau auf der Autobahn oder sein Familienleben Gegenstand seiner Kunst werden. Dabei folgen seine Darstellungen, ob Landschaften, Architektur oder Genreszenen, nicht einem dokumentarischen Realismus, sondern sind von Komik und bunt-leuchtender Farbgebung geprägt.
Alexander Steinmüller / Dr. Andrea Dippel