Querkopf, 2005
Acryl und Ölkreide auf Papier, 70 x 99,5 cm
Provenienz / Zugang: Schenkung Madi und Peter Schmid, 2018

Franz Vornberger (1919 – 2008) zählt zu den bedeutendsten Künstlern der Nürnberger Nachkriegszeit. Im Anschluss an eine Ausbildung zum Dekorationsmaler zwischen 1933 und 1937 wurde sein Werdegang durch die Einberufung zum Kriegsdienst und die anschließende Gefangenschaft unterbrochen. 1946 nahm Vornberger als einer der ersten Studenten von Prof. Hermann Wilhelm (1897 – 1970) an der in Ellingen ausgelagerten Nürnberger Kunstakademie seinen künstlerischen Werdegang auf. Mit zahlreichen Arbeiten für den öffentlichen Raum, darunter das Keramikmosaik am Delfinarium im Tiergarten (1970/71) wurde Vornberger einem größeren Publikum bekannt. Im Jahr 1967 wurde ihm in Anerkennung seines Schaffens der Kulturförderpreis und 2004 der Kulturpreis der Stadt Nürnberg verliehen. Als langjähriger Dozent an der Volkshochschule, am Kunstpädagogischen Zentrum, und ab 1982 an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg wirkte Vornberger zudem prägend für nachkommende Generationen.

Das Werk Vornbergers durchlief verschiedene stilistische Phasen, die auf den ersten Blick disparat erscheinen, aber durch eine abstrahierte Bildsprache geeint sind. Die noch während der Studienzeit entstandenen Landschaftsbilder wurden in den 1960er-Jahren von gestisch-ungegenständlichen Arbeiten abgelöst, denen Anfang der 1970er-Jahre konstruktive Werke folgten. Nur wenige Jahre später gelangte Vornberger zu einer Bildsprache, die charakteristisch für sein gesamtes Spätwerk bleiben sollte: In dynamisch angelegten Kompositionen zeichnen sich Gliedmaßen und Köpfe neben monotonen Farbflächen ab. Die Körperfragmente verweisen auf die Zerrissenheit des Menschen zwischen äußerer Welt und innerer Befindlichkeit. Beharrlich appellierte der Künstler an die Humanität des Menschen vor dem Hintergrund einer von Krieg und Zerstörung gekennzeichneten Welt.

Susann Scholl