Blumen, undatiert
Öl auf Leinwand, 117 x 85,5 cm
Provenienz / Zugang: Ankauf aus Privatbesitz, 2017

Der 1985 in Stuttgart verstorbene Künstler Willy Cramer gehörte 1947 zu den Gründungsmitgliedern der Gruppe „Der KREIS“; von 1951 bis 1967 war er ihr Vorsitzender und 1967 wurde ihm der Ehrenvorsitz verliehen. Trotz dieser herausragenden Position innerhalb der Nürnberger Künstlerschaft verloren sich die Spuren Cramers mit seinem Umzug nach Stuttgart. Das Gemälde konnte aus dem Nachlass des Galeristen Maier-Lengeling erworben werden, in dessen Räumlichkeiten am Josephsplatz in Nürnberg 1947 auch die erste Ausstellung des » KREISes« stattgefunden hat.

Das undatierte Blumenstillleben zeugt vom Einfluss der Klassischen Moderne auf Cramers Schaffen, mit der er vermutlich während seines Studiums an den Akademien in München und Leipzig zwischen 1920 und 1924 in Berührung gekommen war. Gekonnt arbeitete Cramer die Materialqualitäten und Farbstimmungen eines Straußes farbiger Gladiolen vor einer weißen Umgebung heraus. „So male ich das Bild unter dem Zwange der Freiwerdung dieser Kräfte in den meisten Fällen ohne Unterbrechung bis zu seiner Vollendung […] oft bis zur völligen körperlichen Erschöpfung.“ – mit diesen Worten beschrieb der Künstler 1950 seine Herangehensweise, die sich auch in den kräftigen Farben und dem pastosen Pinselduktus seiner Gemälde ausdrückt.

Susann Scholl