Kino 3

Ich war neunzehn

Kino 3 // online bis 24.6.2020

Mi / 24.06.2020 / 00:00 - 23:59 Uhr

Mi / 24.06.2020 / 00:00 Uhr


Freundekarten-Inhaber*innen können die Filme in Kino 3 umsonst streamen. Den Eingang finden Sie auf unserer Homepage. Wenn Sie auch Filmhaus-Freundin oder Freund werden möchten, senden Sie uns eine einfache Bestellung an filmhaus@stadt.nuernberg.de (bitte Ihre Kontaktdaten wie Name und Anschrift angeben). Mit der Karte bekommen sie dann einen kostenlosen Zugang zum Kino 3 per Mail und können zudem alle Kinovorstellungen vor Ort im Filmhaus vergünstigt besuchen. Die Filmhaus-Freundekarte kostet regulär 25€, 13€ für Schüler*innen und Studierende und ist ab Kauf ein Jahr lang gültig. Vor Ort kostet dann ein Kinobesuch 4,50€, inklusive dem Stummfilm mit Livemusik!

Zum Film:

1934, im Alter von acht Jahren, emigrierte Gregor Hecker mit seinen Eltern in die Sowjetunion. Elf Jahre später kehrt er 1945 mit der Roten Armee nach Deutschland zurück. Der 19-jährige Leutnant dient kurz vor Kriegsende bei einer Aufklärungseinheit, die mit ihren Lautsprecherdurchsagen deutsche Soldaten zum Aufgeben bewegen will, um unnötiges Blutvergießen zu vermeiden. Deutsche Überläufer sind jedoch selten, Schüsse sind die weitaus häufigste Reaktion auf ihre Vermittlungen.

Gregor Hecker schildert seine Erlebnisse am nördlichen Rand der Schlacht um Berlin vom 16. April bis 1. Mai 1945. Er begegnet Menschen und wechselt Worte und Schüsse. Als die Rote Armee am 22.4. die Front nördlich vor Berlin durchbricht, wird er kurzzeitig als Kommandant von Bernau eingesetzt. Die Lage ist unübersichtlich, deutsche Soldaten tun als Berliner Außenposten nicht weit von der Roten Armee ihren Dienst. Die Menschen leben in Angst, sehen die Russen nicht als Befreier, die sie wiederum mit der deutschen Zerstörungstaktik der „verbrannten Erde“ an der Ostfront konfrontieren. Gregor kommt sich auf dem vermeintlich heimischen Boden wie ein Fremder vor und schämt sich als Deutscher für diese Deutschen. Ihr Verhalten scheint sinnlos, selbstmörderisch, dumm oder kriecherisch.

Am 23. April kann die Rote Armee das Konzentrationslager Sachsenhausen befreien, fand es jedoch Großteils leer vor, da die SS-Wachmannschaften die Häftlinge vorher in Todesmärsche gezwungen hat. Ein Dokumentarfilm im Film TODESLAGER SACHSENHAUSEN erklärt das Vernichtungssystem des Lagers. Am 30. April steht die Rote Armee vor der die Havelübergänge kontrollierenden Zitadelle von Spandau und verhandelt mit deren Kommandanten eine Übergabe. Am Tag der Arbeit, dem 1. Mai 1945, feiert die Einheit mit deutschen Genossen aus dem Zuchthaus Brandenburg. Nachdenkliche Stimmen werden laut, wie man das (den Kindern) erklären könne, „Goethe und Ausschwitz, zwei Namen in einer Sprache?“ Allmählich lernt Gregor zu unterscheiden, erkennt, dass es „die Deutschen“ ebenso wenig gibt, wie „die Russen“. Am 3. Mai brechen rund 30.000 Mann, der in Berlin eingeschlossenen deutschen Truppen nach Westen durch. Die Verluste auf beiden Seiten sind groß. In Gregor Hecker reift trotzdem der Glaube an eine Zukunft, an den gemeinschaftlichen Aufbau eines friedlichen Deutschland, mit Deutschen, die selbst nicht schuldig wurden.

Ein Kunstwerk, eigenwillig, streng, voller Geschichten von den letzten Tagen des Krieges nach den Erinnerungen des Emigranten Konrad Wolf. „Konrad Wolf, der in ICH WAR NEUNZEHN zum ersten Mal mit Wolfgang Kohlhaase zusammenarbeitete, baute seinen Film episodisch und fragmentarisch auf. Diese offene Struktur erlaubte sowohl eine Korrespondenz von tragischen, lyrischen oder auch komischen Elementen als auch eine Vielzahl von Figuren, in denen sich ebenso viele Geisteshaltungen manifestieren konnten. So läuft der Film nicht auf einen einzigen Höhepunkt zu, sondern besteht aus kleinen dramaturgischen Einheiten, die zusammengenommen ein um Wahrhaftigkeit bemühtes Bild der Zeit geben.“ Ralf Schenk

1934, im Alter von acht Jahren, emigrierte Gregor Hecker mit seinen Eltern in die Sowjetunion. Elf Jahre später kehrt er 1945 mit der Roten Armee nach Deutschland zurück. Der 19-jährige Leutnant dient kurz vor Kriegsende bei einer Aufklärungseinheit, die mit ihren Lautsprecherdurchsagen deutsche Soldaten zum Aufgeben bewegen will, um unnötiges Blutvergießen zu vermeiden. Deutsche Überläufer sind jedoch selten, Schüsse sind die weitaus häufigste Reaktion auf ihre Vermittlungen.

Gregor Hecker schildert seine Erlebnisse am nördlichen Rand der Schlacht um Berlin vom 16. April bis 1. Mai 1945. Er begegnet Menschen und wechselt Worte und Schüsse. Als die Rote Armee am 22.4. die Front nördlich vor Berlin durchbricht, wird er kurzzeitig als Kommandant von Bernau eingesetzt. Die Lage ist unübersichtlich, deutsche Soldaten tun als Berliner Außenposten nicht weit von der Roten Armee ihren Dienst. Die Menschen leben in Angst, sehen die Russen nicht als Befreier, die sie wiederum mit der deutschen Zerstörungstaktik der „verbrannten Erde“ an der Ostfront konfrontieren. Gregor kommt sich auf dem vermeintlich heimischen Boden wie ein Fremder vor und schämt sich als Deutscher für diese Deutschen. Ihr Verhalten scheint sinnlos, selbstmörderisch, dumm oder kriecherisch.

Am 23. April kann die Rote Armee das Konzentrationslager Sachsenhausen befreien, fand es jedoch Großteils leer vor, da die SS-Wachmannschaften die Häftlinge vorher in Todesmärsche gezwungen hat. Ein Dokumentarfilm im Film TODESLAGER SACHSENHAUSEN erklärt das Vernichtungssystem des Lagers. Am 30. April steht die Rote Armee vor der die Havelübergänge kontrollierenden Zitadelle von Spandau und verhandelt mit deren Kommandanten eine Übergabe. Am Tag der Arbeit, dem 1. Mai 1945, feiert die Einheit mit deutschen Genossen aus dem Zuchthaus Brandenburg. Nachdenkliche Stimmen werden laut, wie man das (den Kindern) erklären könne, „Goethe und Ausschwitz, zwei Namen in einer Sprache?“ Allmählich lernt Gregor zu unterscheiden, erkennt, dass es „die Deutschen“ ebenso wenig gibt, wie „die Russen“. Am 3. Mai brechen rund 30.000 Mann, der in Berlin eingeschlossenen deutschen Truppen nach Westen durch. Die Verluste auf beiden Seiten sind groß. In Gregor Hecker reift trotzdem der Glaube an eine Zukunft, an den gemeinschaftlichen Aufbau eines friedlichen Deutschland, mit Deutschen, die selbst nicht schuldig wurden.

Ein Kunstwerk, eigenwillig, streng, voller Geschichten von den letzten Tagen des Krieges nach den Erinnerungen des Emigranten Konrad Wolf. „Konrad Wolf, der in ICH WAR NEUNZEHN zum ersten Mal mit Wolfgang Kohlhaase zusammenarbeitete, baute seinen Film episodisch und fragmentarisch auf. Diese offene Struktur erlaubte sowohl eine Korrespondenz von tragischen, lyrischen oder auch komischen Elementen als auch eine Vielzahl von Figuren, in denen sich ebenso viele Geisteshaltungen manifestieren konnten. So läuft der Film nicht auf einen einzigen Höhepunkt zu, sondern besteht aus kleinen dramaturgischen Einheiten, die zusammengenommen ein um Wahrhaftigkeit bemühtes Bild der Zeit geben.“ Ralf Schenk

Land: DDR
Jahr: 1968
Regie: Konrad Wolf
Darsteller*innen: Jaecki Schwarz, Vasiliy Livanov u. a.
Länge: 115 Min.
Sprache: Deutsch
FSK: ab 12

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