Im Blickpunkt: Bürsten
In einer Zeit ohne Staubsauger, Waschmaschine und chemische Reinigung besaßen Bürsten sicherlich einen höheren Stellenwert als heutzutage. Es gab Kleider- und Frisurenbürsten, Kehrbürsten für die Reinigung von Hausrat, Kutsche und Pferden, aber auch Spezialbürsten für Berufe wie Goldschmiede, Tuchbereiter oder Buchdrucker. Die Bürsten unterschieden sich in Form, Größe und Borstenbeschaffenheit, manche verfügten über Lederschlaufen zum Aufhängen, einen Griff oder einen schmalen Stiel – wie beispielsweise Kopfbürsten, die zusätzlich zum Richten der Haare dienten. Geräte zur Reinigung wurden überall gebraucht, daher existierten Bürstenmacher praktisch in jeder größeren Ortschaft. Auf dem Land wurden Bürsten auch von reisenden Handwerkern und Händlern vertrieben.
Pinselförmige Kleiderbürste aus dem 17. Jahrhundert © GNM, Monika Runge
Nur wenige der Bürsten haben in den Museen überdauert. Als Gebrauchsgegenstände gingen sie in der Regel am Ende ihrer Funktionstüchtigkeit den Weg in die Wiederverwertung oder den Abfall. Schürer zeichnet in seinem Artikel die Bedeutung der Bürstenmacher nach und stellt einige Bürsten aus dem Bestand des GNM vor. Im November sind zudem zwei seltene Pinselbürsten aus dem 17. Jahrhundert in der Blickpunkt-Vitrine im Untergeschoss ausgestellt – eine davon mit vergoldeten Messingborsten und einem Knauf aus Bein, was auf die Herkunft aus einem wohlhabenden Haushalt schließen lässt.
Mehr über Bürsten im aktuelle KulturGut, IV. Quartal 2021: Bürsten. Bemerkungen zu einem unspektakulären Alltagsgerät, S. 5 – 10.
Germanisches Nationalmuseum
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