Neue Dauerausstellung

Ein Blick in die Tiefe der Zeit

von Gabriele Prasser - 7.6.2023

Nürnberg - Einst war Franken vom Meer überflutet. Das hat Spuren hinterlassen. Welche? Das zeigt das Naturhistorische Museum in seiner wieder eröffneten Dauerausstellung mit herausragenden Exponaten. Auch ein Saurier ist darunter.

A generic square placeholder image with rounded corners in a figure.
Plateosaurus engelhardti, Skelettrekonstruktion (aus vier Individuen aus der Nähe von Weißenburg). Benannt ist er nach dem Chemieprofessor Friedrich Engelhardt.

Fährt man vom Rhein zum Beispiel von Karlsruhe über Stuttgart in Richtung Nürnberg und weiter nach Osten, wird der Aufbau unserer Heimat sehr deutlich erfahrbar. Zunächst geht es hoch in das Grundgebirge mit den Höhen des Schwarzwaldes. Anschließend beginnt das Schwäbisch-Fränkische Schichtstufenland mit dem Buntsandstein. Es zieht sich weiter über das Gäuland des Muschelkalks, die Keuperstufe und schließlich über die Jurahöhen bis an die Fränkische Linie. Jenseits dieser Bruchlinie erscheint im Fichtelgebirge und im Oberpfälzer Wald wieder das bis dort verdeckte Grundgebirge an der Oberfläche.

Woher das kommt? Das Nacheinander von Stufen und Verebnungen wurde durch eine geologisch relativ junge Verkippung der Kruste am Rande des Oberrheingraben verursacht. Diese Verstellung hat dazu geführt, dass die Schichtenfolge am Oberrhein inzwischen bis auf das Grundgebirge und den ihm aufsitzenden Buntsandstein abgetragen wurde, im Osten aber noch die obersten wie jüngsten Formationen des Juras erhalten geblieben sind. Diese Abfolge wurde unter verschiedenen Umständen gebildet. Während die Gesteine der Trias in einer innerkontinentalen Festlandssenke ablagert wurden, war unsere Umgebung im Jura für viele Millionen Jahre vom Meer überflutet. Mit Beginn der Kreidezeit zieht sich das Meer nach Süden in den heutigen Alpenraum zurück, um aber zu Beginn der Oberkreide nochmals für einige Millionen Jahre in unsere Region vorzustoßen.

Alle diese Umweltveränderungen haben Spuren hinterlassen. Die wichtigsten davon sind in der geologischen Abteilung des Naturhistorischen Museums dokumentiert. Dazu gehört das schon im Eingangsbereich des Gebäudes ausgestellte Skelett eines rekon­struierten Plateosaurus, das an den ersten Saurierfund auf dem europäischen Festland aus dem Jahr 1834 erinnert. Weiter sind Versteinerungen aus dem Jura-Meer ausgestellt. Der Ichthyosaurus aus der Region Altdorf oder die in nahezu allen Jura-Gesteinen vorkommenden Ammoniten sind solche Zeugnisse. Nach dem Rückzug des Meeres ging die Ausgestaltung unsere Landschaft weiter – zuletzt in der Eiszeit, in der Mammuts und Wollnashörner durch die Landschaft streiften.

Daneben sind wieder die von den Besuchern vermissten Kristallstufen aus verschiedenen Schenkungen zu sehen. Sehr prominent ist auch der „Unter-Mässing“, der größte Eisenmeteorit Deutschlands. Er ist eines der herausragendsten Stücke der Ausstellung.

Naturhistorisches Museum Nürnberg
Marientorgraben 8
90402 Nürnberg
Öffnungszeiten: Di – Do, So 10 – 17, Fr 10 – 21, Sa 13 – 17 Uhr
Telefon: 0911 22 79 70
nhg-nuernberg.de

Teilen mit
Zurück zur Übersicht