Neuerungen im DB Museum

Das Freigelände erblüht

von Janina Baur - 7.6.2023

Nürnberg - Seit Anfang Juni summt und brummt es neben den historischen Fahrzeugen auf dem Freigelände des DB Museums. Grund hierfür ist das Bahnwärter-Gärtlein, eine neue Ausstellung für Kinder und Familien.

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Bewirtschaftet werden die Beete von Kindern der Kindertageseinrichtung Matthias-Claudius.

„Grüße dich! Thiel mein Name.“ Fröhlich empfängt der alte Schrankenwärter die kleinen Besucherinnen und Besucher der neuen Freiluft-Ausstellung des DB Museums. Im Bahnwärter-Gärtlein können Kinder ab vier Jahren spannende Details aus dem Leben eines Bahnwärters vor rund 120 Jahren erfahren, Obst- und Gemüsesorten entdecken und die Geschichte der Eisenbahn-Landwirtschaft hautnah erleben.

Um 1900 arbeiteten bei der Eisenbahn Tausende Bahnwärter. Sie waren unter anderem für die Sicherung der Bahnübergänge verantwortlich – rund um die Uhr, sieben Tage die Woche. Nahte ein Zug, so informierte ein lautes Signal aus der Läutebude den Bahnwärter und die Schranken mussten unverzüglich geschlossen werden. Um ihre Aufgabe zu erfüllen, wohnten die Wärter mit ihren Familien direkt am Schrankenposten, wo sich ihr gesamter Lebensalltag abspielte. Angesichts geringer Löhne sahen sich viele der Bediensteten gezwungen, ihren Lebensunterhalt durch die Selbstversorgung mit Gemüse und Fleisch aufzubessern. Bereits die Länderbahnen stellten ihren Beschäftigten hierfür unentgeltlich Flächen entlang der Gleise zur Verfügung. Die Ziege wurde, vor allem wegen ihres geringen Platzbedarfes, zum beliebten Nutztier. Sie versorgte die Bahnmitarbeitenden mit Milch oder Fleisch und erhielt schnell einen bis heute geläufigen Spitznamen: die „Eisenbahnerkuh“.

Eine echte Ziege lebt zwar nicht in der Ausstellung, dafür können die kleinen Museumsgäste zwei lebensechte Ziegen-Attrappen entdecken, die sogar gemolken werden können. Fünf eigens für das Bahnwärter-Gärtlein gezeichnete Charaktere führen durch die Ausstellung und erzählen von ihrem Lebensalltag um die Jahrhundertwende, von den Herausforderungen der Schrankenwärter, von ihren Tieren und dem Gemüseanbau an den Gleisen.

Thiel wird unterstützt von seiner Frau Johanna, die ihren Mann an der Schranke vertreten muss, sollte dieser einmal unterwegs oder verhindert sein. Außerdem gibt es die drei Kinder Josef, Marie und Franz, die von ihren Bienenvölkern und der Kaninchenzucht erzählen. Die Beete des Gärtleins werden in Kooperation mit der integrativen Kindertageseinrichtung Matthias-Claudius und dem Berliner Acker e. V. bewirtschaftet. Regelmäßig kommen die Kinder, deren Kita nur ein paar Straßen vom DB Museum entfernt liegt, zu „ihren“ Beeten, lernen Gemüsesorten kennen, pflanzen Setzlinge und ernten die reifen Früchte. Und wenn es die Zeit und das Wetter erlauben, sausen sie anschließend mit Miniatur-ICEs über den neu eröffneten Bobby-Train-Parcours, toben sich auf dem runderneuerten Spielplatz aus oder drehen eine Runde mit der Feldbahn. Während der pandemiebedingten Schließzeiten wurden all diese Attraktionen neu konzipiert oder überarbeitet, um das Freigelände noch attraktiver für Kinder und Familien zu gestalten. Entstanden sind neben dem Bahnwärter-Gärtlein und der Outdoor-Bobby-Train-Bahn ein beschatteter Picknickbereich mit Bewirtung an Wochenenden, Ferien- und Feiertagen sowie ein Gleisabschnitt mit Fahrzeugen zum Thema „Güterverkehr“. Das Freigelände des DB Museums strahlt in neuem Glanz und bietet vor allem in den Sommermonaten Museumsgenuss unter freiem Himmel.

DB Museum
Lessingstraße 6
90443 Nürnberg
Öffnungszeiten: Di – Fr 9 – 17 Uhr, Sa, So 10 – 18 Uhr
Telefon: 0800 32 68 73 86
dbmuseum.de

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