Rundfunkmuseum Fürth feiert

100 Jahre Radio: Wie der Äther den Alltag erobert(e)

von Karin Heinzler - 7.6.2023

Fürth - Technische Entwicklungen und gesellschaftliche Umstände haben es geprägt: Das Radio blickt auf eine abwechslungsreiche Geschichte zurück und ist auch heute noch kaum aus dem Alltag der Menschen wegzudenken – oder doch?

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Was wäre der Mensch ohne Rundfunk?

Am 29. Oktober 1923 konnten die Deutschen erstmals der Ausstrahlung einer Radiosendung aus dem Vox-Haus in Berlin lauschen. Die Zeiten waren unruhig und die Angst der Politik vor diesem Medium groß. Die junge Demokratie war noch unsicher und gefährdet. Die Politik fürchtete, dass sie das neue Medium nicht kontrollieren könnte und hatte Sorge vor Umsturzversuchen. Sie setzte dem Radio deshalb enge Grenzen und erlaubte nur Unterhaltungssendungen. Die Radiomacher erwarteten dagegen die schnelle Weitergabe von Information und eine Belebung der politischen Diskussion. Sie wollten ein immer größer werdendes Publikum erreichen und die Demokratisierung der Gesellschaft vorantreiben.

Die Nationalsozialisten nutzten das Medium für Propaganda. Die Gründe waren vielfältig: Radio boomte in den 30er Jahren. Auch die Markteinführung des subventionierten „Volksempfängers“ bereitete dafür den Nährboden. Der Verkaufspreis war vergleichsweise niedrig, so dass jeder sich ein solches Gerät leisten konnte. Nach dem Zweiten Weltkrieg schufen die Alliierten im Westen öffentlich-rechtliche Strukturen. In der Folge entstand die bis heute aktuelle Ultrakurzwellen-Struktur (UKW) mit regionalem Bezug. Die Sender stiegen von der Mittelwelle auf die Ultrakurzwelle um. Firmen wie Grundig, Metz oder Loewe entwickelten die dafür notwendigen Geräte. Auch die Einführung des Fernsehens verdrängte das Radio nicht aus dem Alltag der Menschen.

Ab 1984 ging der private Rundfunk an den Start. Es war die Zeit der Jingles und der Kommerzialisierung des Mediums. Heute hat der Hörfunk in Deutschland mit der Konkurrenz von Streamingdiensten zu kämpfen. Jeder kann über das Netz Hör-Inhalte produzieren und verbreiten. Radio ist anpassungsfähig, genießt das Vertrauen, bietet Service und weltumspannende Unterhaltung. Fast 50 Millionen Deutsche hören täglich Radio. Seit fast 100 Jahren ist es Alltagsbegleiter und nicht tot zu kriegen.

Das Radio wird auch in Zukunft wegen seiner Flexibilität und einfachen Nutzung eine wichtige Rolle im Leben der Menschen spielen. Das wird auch ein wichtiges Thema bei der Neugestaltung des Rundfunkmuseums Fürth sein und in das museale Konzept einfließen.

Das Rundfunkmuseum Fürth feiert dieses Jahr den hundertsten Geburtstag des Rundfunks und den eigenen dreißigsten Geburtstag mit einem großen Fest am 29. Oktober im Kulturforum Fürth. Hier ist Gelegenheit zurückzublicken, aber auch die neue inhaltliche Ausrichtung des Museums kennenzulernen.

Rundfunkmuseum der Stadt Fürth
Kurgartenstraße 37a
90762 Fürth
Öffnungszeiten: Wegen Umbau geschlossen
Telefon: 0911 974-37 20
www.rundfunk-museum.de

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