Kunst trifft Spiel: Im Rausch der Murmeln

Murmelbahnen haben unbestritten eine große Anziehungskraft auf Menschen jeden Alters: Sie üben die Faszination aus, etwas in Bewegung zu versetzen, benötigen keinerlei Gebrauchsanleitung und schulen die Selbsterfahrung als Bauherr. Ihr besonderer Reiz liegt in der schier endlosen Vielfalt an Varianten und Möglichkeiten, die die Einfachheit des zugrundeliegenden Prinzips gestattet.

Für Annett Langer, Hans-Thomas Langer und Stephan Schwarzmann sind das drei wesentliche Punkte, die bei der konzeptionellen Idee und Ausgestaltung ihres interaktiven Kunstwerks entscheidend sind: der Dialog mit dem Raum, der unmittelbare Kontakt mit den Besucherinnen und Besuchern und eine ansprechende Ästhetik.

Für das Kernstück der Ausstellung haben sie ein modulares Konstrukt aus Bambusstäben entwickelt, das einer verwinkelten Raumzeichnung gleicht. Es bildet den Unterbau für Laufbahnen aus Pappröhren und Schläuchen, in denen die Murmeln über ein Stockwerk hinab rollen. Was so fragil wirkt, ist dabei hoch stabil und bedarf trotz der locker-lässigen Anmutung einer hohen Präzision. Für Alltagsgegenstände, die in das variable Kugelbahnsystem eingebettet sind, haben die Künstlerin und die Künstler mit feinsinnigem und humorvollem Blick neue Verwendungsmöglichkeiten ge- bzw. erfunden. Während der Mix aus Materialien zu immer neuen Entdeckungen führt, lassen die vielen Klangobjekte die raumgreifende Installation auch zu einem akustisch-sinnlichen Erlebnis werden.

Der partizipative und gleichsam soziale Aspekt, der Murmelbahnen innewohnt, kommt im gesamten Ausstellungskonzept zum Tragen. In den ersten drei Wochen entstehen zusammen mit anderen Akteuren kleinere und größere eigenständige Murmelbahnen, die in die Ausstellung integriert werden. Dazu zählen Ergebnisse aus Workshops mit Schulklassen, die Ferienprogramme und eine „offene Baustelle“, bei der Besucherinnen und Besucher selbst Hand anlegen dürfen.

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