Steinzeit: Genial mit Pflanzen-Power

Bisher standen Werkzeuge und Jagdwaffen aus Stein oder Knochen bei der Beschäftigung mit der Steinzeit im Vordergrund. Kein Wunder: Diese haben sich über die vielen Jahrtausende erhalten, während sich tierische und pflanzliche Materialien zersetzt haben.

Dabei waren gerade textile Erzeugnisse aus Rinde, Bast und Gräsern wie etwa Seile, Flechtwände, Körbe, Taschen, Netze, aber auch „Outdoor-Kleidung“ aus dem prähistorischen Alltag nicht wegzudenken. Auch der wohl bekannteste Mensch aus der Steinzeit, Ötzi, hatte Kleidung und Ausrüstung aus pflanzlichen Materialien bei sich. Einige davon werden als Repliken in der Ausstellung näher vorgestellt. Grundlage der Präsentation sind die Ergebnisse des deutschlandweiten Forschungsprojekts THEFBO über „die kulturhistorische Bedeutung des Textilhandwerks in den prähistorischen Feuchtbodensiedlungen am Bodensee und in Oberschwaben“, an dem das Institut für Ur- und Frühgeschichte der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen Nürnberg beteiligt war. Zwischen 2019 und 2021 wurden 5000 bis 6000 Jahre alte textile Überreste aus Pfahlbausiedlungen der späten Jungsteinzeit und Bronzezeit untersucht. In diesen Moor- und Seeufersiedlungen haben organische
Materialien die Zeit überdauert. Die Erkenntnisse lassen sich auf andere Regionen in Deutschland (und darüber hinaus) übertragen.

Die Ausstellung STEINZEIT. Einfach genial! beleuchtet die Geschichten hinter den textilen Überresten. Sie erzählt von ihrer Herstellung und Funktion und veranschaulicht mit Repliken, Abbildungen, Filmen und Hands-on-Elementen das Leben in der Jungsteinzeit. Sie lädt dazu ein, die pflanzlichen Multitalente kennenzulernen und an Mitmachstationen prähistorische Verarbeitungstechniken auszuprobieren. Man kann zum Beispiel Pfeilspitzen montieren, Gefäße aus Rinde herstellen oder Netze knoten.

Spätestens dabei wird klar: Ohne moderne Hilfsmittel war die Verarbeitung von Rinde, Bast und Gräsern für die Menschen in der Steinzeit alles andere als einfach – in Hinblick auf ihre Kenntnisse um Pflanzen und deren Verwendung jedoch einfach genial.

Stadtmuseum Erlangen
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91054 Erlangen
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