Bestandslücke geschlossen

Neu für das GNM: Drei Schiffe von Feininger

von Tilo Grabach - 9.6.2023

Nürnberg - Seestücke und Marinen zählen zu den prominenten Genres der Malerei. Deshalb verwundert es ein wenig, dass das Germanische Nationalmuseum nur sehr wenige solcher maritimen Landschaften besitzt. Auch kein einziges Gemälde von Lyonel Feininger (1871–1956) zählte bisher zum Bestand. Das hat sich jetzt geändert.

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Neuerwerbung von Feininger

Mit dem Ankauf von Feiningers Marine aus dem Jahr 1919 konnten beide Lücken im Bestand des GNM geschlossen werden. Das Gemälde zeigt in der für Feininger typischen Manier drei unterschiedliche Schiffe, deren Wege sich auf dem Meer kreuzen. Die Mittel für den Kauf steuerten eine private Stiftung sowie die Ernst von Siemens Kunststiftung bei. Außergewöhnlich ist die Provenienz des Bildes: Erster Besitzer war Walter Kaesbach (1879–1961). Der damalige Direktor des Städtischen Museums Erfurt erwirbt Marine 1921 direkt bei Feininger. Der heute fast vergessene Museumsmann ist in den 1920er Jahren einer der führenden Unterstützer moderner Kunst in Deutschland. Bauhaus-Künstler fördert er durch Ankäufe, 1922 stiftet er seiner Heimatstadt Mönchengladbach große Teile seiner Privatsammlung. Dass Marine nicht zu dieser Stiftung zählte, bewahrte das Gemälde möglicherweise vor der Vernichtung durch die Nationalsozialisten.
Über einen privaten Sammler gelangte das Gemälde schließlich ans GNM – und somit überhaupt erstmals ans Licht der Öffentlichkeit. Es hängt nun in der Dauerausstellung zu Kunst und Design des 20. Jahrhunderts.

Germanisches Nationalmuseum
Kartäusergasse 1
90402 Nürnberg
Öffnungszeiten: Di – So 10 – 18 Uhr, Mi 10 – 20.30 Uhr
Telefon: 0911 13 31-0
www.gnm.de

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