Junge Gäste, die was zu sagen haben

Begleitend zur aktuellen Sonderausstellung über Geschichten der Migration waren insbesondere junge Kunstschaffende, die selbst über Flucht- oder Migrationserfahrungen verfügen, zur Beteiligung aufgefordert. Auch ihr Werk sollte sich mit Fragen der Migration
auseinandersetzen.
Eine Jury wählte insgesamt sechs Arbeiten aus, die temporär in der Sonderschau Horizonte zu sehen sind. Videoarbeiten von Sarai Meyron thematisieren die Ideologie des Zionismus. Das Werk ist geprägt von ihrer Kindheit in Israel, wo Häuser vertriebener und geflohener Palästinenser jüdischen Geflüchteten zur Verfügung gestellt wurden. Adrian Blount aus San Diego / Kalifornien beschäftigt sich mit der Verehrung des Haares in vorkolonialen, afrikanischen Gesellschaften, während die in Finnland geborene Eeva Ojanperä filmisch den Flug von Kranichen dokumentiert. Durch Spektive kann man in der Ausstellung die Reiseroute der Zugvögel
verfolgen.
Mitte Juni wechselt die Auswahl. Alisha Wessler fertigt in Gedenken an ihre Vorfahren, die aus Europa nach Amerika migrierten, an historische Pilgerabzeichen erinnernde Amulette als Talismane und Glücksbringer. In einem in der Ausstellung ausliegenden Heft können Museumsgäste aufschreiben, woher sie selbst stammen, wo sie derzeit leben und wo sie gerne dauerhaft bleiben möchten. Die Routen wird die ukrainische Künstlerin Iryna Yeroshko ab Juli auf Leinwand nachsticken. Simona Leyzerovich möchte symbolisch alte Muster und Einstellungen beerdigen. Stellvertretend nimmt sie in einer Performance, die sich an das jüdische Trauerritual Schiwa anlehnt, vom 3. bis 9. September Abschied von ihrem selbst gestalteten crying chandelier.

Germanisches Nationalmuseum
Kartäusergasse 1
90402 Nürnberg
Öffnungszeiten: Di – So 10 – 18 Uhr, Mi 10 – 20.30 Uhr
Telefon: 0911 13 31-0
www.gnm.de